
© IMAGO/Moritz Schlenk
Vor den Wahlen in Brandenburg: Evangelische Kirche geht gegen AfD-Politiker vor
Gemeindekirchenrat Henry Preuß soll seine Ehrenämter aufgeben, weil er für die AfD in Ruppin antritt. Die Kirche will ihn in einem Gespräch zum Rückzug drängen – und droht sonst mit Amtsenthebung.
Stand:
Diese Frage kann schon jetzt kaum noch einer hören in Ostdeutschland, obwohl sie mit jedem Tag bis zu den Wahltagen im Herbst dringender wird: Wie soll man umgehen mit der AfD, die gerade im Osten nicht selten offen rechtsextremistisch auftritt und enge Netzwerke bis in die Staatsfeindlichkeit spinnt, wie sich gerade erst beim Verbot des rechtsradikalen „Compact“-Magazins gezeigt hat? Kann man Amtsträger ignorieren und isolieren, die allzu oft Rassismus propagieren, Kriegsdiktator Putin huldigen und von der Demokratie sowieso wenig bis gar nichts halten, aber gleichzeitig bei demokratischen Wahlen ein Drittel der Wählenden hinter sich vereint haben?
Diese Fragen treiben nicht nur die verbleibenden Parteien um und führen etwa dazu, dass sich die CDU angesichts ihres kultivierten Abstands von allem Linken und Grünem nun offen an den Hals des populistischen Bündnisses Sahra Wagenknecht wirft. Auch die Zivilgesellschaft mit vielen öffentlichen und sozialen Organisationen steht vor dem Dilemma, wie viel Abstand sie halten soll von einer Partei, die nicht verboten ist und deren Wählerinnen und Wähler keineswegs alle rechtsextrem denken, deren führende Repräsentanten aber ihre Demokratieverachtung nur schwer verbergen können.
Präzedenzfälle in Sachsen-Anhalt und Brandenburg
Ein besonders eindrückliches Beispiel dafür liefert gerade die Evangelische Kirche, die wie die als etabliert bezeichneten Parteien in Ostdeutschland eher ein Randdasein führt, aber für den Zusammenhalt insbesondere auf dem Land weiterhin eine wichtige Rolle spielt.
- showPaywall:
- true
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- true