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Brandenburg: Wachstum im Westen des Landes Spitze Ranking: Kammerbezirk Potsdam auf zweiten Platz

Potsdam - Der Kammerbezirk der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK) weist bundesweit die zweithöchste Wachstumsrate auf. Das geht aus einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes vom Juli hervor.

Von Matthias Matern

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Potsdam - Der Kammerbezirk der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK) weist bundesweit die zweithöchste Wachstumsrate auf. Das geht aus einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes vom Juli hervor. Verglichen wurde das Bruttoinlandsprodukt und die Bruttowertschöpfung der kreisfreien Städte und Landkreise zwischen 1994 und 2009. Demnach legte die Wirtschaft im Potsdamer Kammerbezirk zumindest zwischen 1996 und 2009 um 43,3 Prozent zu. Den stärksten Zuwachs aller 80 deutschen Kammern verzeichnete im gleichen Zeitraum die IHK Ulm mit 43,7 Prozent. Die Cottbuser Kammer liegt mit 34 Prozent noch über dem Bundesdurchschnitt von 27,8 Prozent und landet auf Platz 12. Die IHK Ostbrandenburg dagegen erreicht mit 26,9 Prozent lediglich Rang 49. Die Berliner Kammer (16,7 Prozent) schafft es nur auf den 75. Platz.

Wachstumsmotoren des Potsdamer Bezirks sind laut der Statistiker die beiden Landkreise Oberhavel mit einem Plus von 68,4 Prozent und Teltow-Fläming mit einer Steigerung um 65 Prozent. Der brandenburgische Durchschnitt beträgt 35,9 Prozent. Die landesweit höchste Steigerungsrate weist der Landkreis Dahme-Spreewald mit 88,8 Prozent auf. „Die Unternehmen in Westbrandenburg sind sehr gut aufgestellt. Wir können besonders stolz sein auf die wirtschaftliche Kraft der Landkreise Oberhavel und Teltow-Fläming, die im brandenburgischen Vergleich nur von der Region rund um den neuen Flughafen BER überholt werden können“, sagte der Präsident der Potsdamer IHK, Victor Stimming, am Freitag. Der Kammerbezirk Potsdam umfasst die sechs Landkreise Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Oberhavel, Havelland, Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming. Ebenfalls dazu gehören die kreisfreien Städte Potsdam und Brandenburg/Havel. Nach Angaben der Kammer sind in dem Gebiet rund 75 000 Mitgliedsbetriebe ansässig.

In Frankfurt (Oder), Sitz der Ostbrandenburger IHK, hadert man dagegen mit dem Kammern-Ranking. Das Bild werde verzerrt, da als Grundlage für den vergleich das unbereinigte jeweilige Bruttoinlandsprodukt herangezogen worden sei, somit Preissteigerungen nicht berücksichtigt worden seien, meinte Robert Radzimanowski, Volkswirt der Frankfurter IHK. Zudem ende der Betrachtungszeitraum 2009. Großinvestitionen wie die neue Papierfabrik in Eisenhüttenstadt seien somit nicht erfasst worden. Insgesamt 630 Millionen Euro hat die Progroup AG mit Sitz in Landau (Rheinland-Pfalz) in den Standort investiert. Anderthalb Jahre nach dem Produktionsstart soll die Fabrik Anfang September offiziell eröffnet werden.

Nach Ansicht von Berthold Fischer, Abteilungsleiter Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung beim Landesamt für Statistik Baden-Württemberg, das die Daten für das Bundesamt ausgewertet hat, ist der Vergleich absolut statthaft. „Auf Kreisebene fehlen uns die Daten für eine Bereinigung des Bruttoinlandsprodukts. Allerdings gilt dies für alle Regionen gleichermaßen“, konterte der Statistiker.

Dass sich der Westen Brandenburgs insgesamt wirtschaftlich deutlich besser entwickelt habe, sei allerdings nicht von der Hand zu weisen, räumte Radzimanowski ein. „Rund um Potsdam ist es relativ früh gelungen, eine kritische Masse an strukturrelevanten Unternehmen anzusiedeln“, meinte der Volkswirt, ohne sich einen Seitenhieb verkneifen zu können: „Für die Wirtschaftsförderung des Landes ist der Weg von Potsdam nach Ostbrandenburg offenbar sehr weit.“ Matthias Matern

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