NEUE DETAILS ZUR TRUNKENHEITSFAHRT: „Wissen Sie, wen Sie vor sich haben?“
Nicht nur, dass André Stephan alkoholisiert und schlafend über dem Lenkrad seines Autos erwischt wurde – er soll sich auch „besonders dämlich angestellt haben“, sagte ein Ermittler. Die Sache wäre wohl gar nicht publik geworden, „hätte der Mann nicht so ein Fass aufgemacht, sondern wäre einfach mit zur Blutentnahme gekommen“, hieß es.
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Nicht nur, dass André Stephan alkoholisiert und schlafend über dem Lenkrad seines Autos erwischt wurde – er soll sich auch „besonders dämlich angestellt haben“, sagte ein Ermittler. Die Sache wäre wohl gar nicht publik geworden, „hätte der Mann nicht so ein Fass aufgemacht, sondern wäre einfach mit zur Blutentnahme gekommen“, hieß es. Denn während der Kontrolle soll Stephan die Beamten auf seine „politisch-gesellschaftliche Stellung“ aufmerksam gemacht haben, wie es in einem internen Bericht heißt. Im Klartext soll er gesagt haben, „Wissen Sie nicht, wen Sie hier vor sich haben?“, berichtete ein Ermittler. Zudem habe der 31-Jährige erwähnt, dass er Mitglied des Bundestags sei. Das stimmt aber nicht.
Der Polizei war der Wahlkampf-Manager der Grünen schon vor der Trunkenheitsfahrt bekannt. In einem Ermittlungsverfahren vom 23. Mai 2011 wird er als Beschuldigter geführt, wegen des Verdachts der Körperverletzung, versuchter Nötigung und Beleidigung. Hintergrund soll ein Streit mit einem Nachbarn gewesen sein: Dieser hatte sich über den Party-Lärm in Stephans Wohnung beschwert. Es soll zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen sein.
Durchaus schillernd ist auch die politische Karriere Stephans. In Potsdam studierte er Politik, Volkswirtschaft und Jura. Dort war er von 1998 bis 2005 auch Stadtverordneter (Vize-Fraktionschef und verkehrspolitischer Sprecher), aber nicht als Grüner, sondern für die PDS. Zeitweilig war er sogar Mitglied des PDS-Landesvorstands und Vize-Kreischef in Potsdam. Einige Genossen wollten ihn loswerden, weil er Interna an die Presse weitergab. Der Ausschlussantrag wurde abgewendet und im Februar 2005 wechselte er zu den Berliner Grünen.
Schon ein Jahr später strebte Stephan erfolglos ins Berliner Abgeordnetenhaus. Erst 2009 gelang ihm der Sprung nach vorn. Er übernahm die Landesgeschäftsstelle der Partei und wurde, nach der Nominierung der Spitzenkandidatin Renate Künast im November 2010, auch noch Wahlkampfmanager. tabu/za
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