Vorwurf: Sexistische Beleidigung von Mitarbeiterinnen: Zoo-Chef immer mehr unter Druck
Frauenfeindlich, beleidigend, umstritten. Kurz vor Verlängerung seines Vertrags werden Vorwürfe laut gegen Bernhard Blaszkiewitz. Er fühlt sich aber missverstanden.
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Berlin - Berlins Zoo- und Tierparkchef Bernhard Blaszkiewitz muss nach den Vorwürfen wegen frauenfeindlicher Äußerungen schon diese Woche mit persönlichen Konsequenzen rechnen. Nach scharfer Kritik von Berlins Frauen-Senatorin Dilek Kolat (SPD) und Gewerkschaftschefin Susanne Stumpenhusen will auch der Aufsichtsrat möglichst schnell aktiv werden und in einer Sondersitzung des Präsidiums Blaszkiewitz und den Betriebsrat des Tierparks Friedrichsfelde anhören.
Der „B.Z.“ sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Frank Bruckmann: „Wir werden sofort handeln. Wir müssen uns Klarheit verschaffen. Wir gehen da sachlich und neutral ran, aber mit allen Konsequenzen, wenn es sie denn geben müsste.“ Bruckmann war am Sonntagabend zunächst nicht zu erreichen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa könnte auch beschlossen werden, eine für den 1. Februar geplante routinemäßige Aufsichtsratssitzung vorzuziehen, in der es ohnehin um die umstrittene Vertragsverlängerung für Blaszkiewitz gehen sollte. Senatorin Kolat hält den Biologen in der Leitung von Zoo und Tierpark für nicht mehr tragbar.
Zu den am Samstag bekanntgewordenen Vorwürfen der Diskriminierung von weiblichen Mitarbeitern sagte Kolat am Sonntag der dpa: „Wer so handelt, hat sich als Führungspersönlichkeit disqualifiziert. Das ist ein klarer Fall von Diskriminierung.“ Auch Senatssprecher Richard Meng distanzierte sich. Er sagte der dpa am Sonntag: „Jede Äußerung, die als diskriminierend gegen Frauen verstanden werden kann, ist völlig fehl am Platz.“ Scharfe Reaktionen kamen außerdem von der Gewerkschaft Verdi.
Blaszkiewitz hatte bei einer Betriebsversammlung Mitarbeitern vorgeworfen, sie kassierten Weihnachtsgeld, obwohl sie „unchristlich“ seien. ZOO BERLIN]Dazu sagte die Landesbezirksleiterin Berlin-Brandenburg der Gewerkschaft Verdi, Susanne Stumpenhusen, am Sonntag der dpa: „Das ist völlig absurd und Quatsch. Weihnachtsgeld ist eine tariflich ausgehandelte Leistung, die natürlich für alle gilt, unabhängig von der privaten Einstellung.“ In diesem speziellen Fall könne man auch von „Blödsinn“ reden, der hier vor Mitarbeitern verbreitet wurde.
In einem internen Schreiben hatte Blaszkiewitz den Namen von Frauen in beiden Institutionen eine Zoo-Formel (0,1) vorangestellt, die in der Zoo-Welt allgemein für Weibchen steht. Kolat sagte weiter: „Von Führungspersönlichkeiten erwarte ich, dass sie Diskriminierung im eigenen Unternehmen vermeiden und bekämpfen.“ dpa
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