Pädagoge will Gedenkstätte: Zuchthaus Brandenburg-Görden soll wieder öffnen

Brandenburg/Havel - Ein neuer Gedenkstättenlehrer will im ehemaligen Zuchthaus Brandenburg-Görden Projekte und Seminare für Jugendliche anbieten. „Gerade in Zeiten zunehmender Fremdenfeindlichkeit ist es wichtig, jungen Menschen die möglichen Folgen von Unterdrückung, Hass und Intoleranz vor Augen zu führen“, sagte Bildungsstaatssekretär Thomas Drescher am Mittwoch bei der Vorstellung des Pädagogen Christian Marx in Brandenburg/Havel. In dem Zuchthaus hatten die Nationalsozialisten Tausende Menschen eingesperrt und mehr als 2000 Häftlinge hingerichtet.

Gedenkstättenlehrer Christian Marx will in den Seminaren mit Jugendlichen direkt an den Quellen zur Geschichte von den ehemaligen Häftlingen arbeiten. So sollen die Jugendlichen Akten, aber auch Briefe der Insassen oder persönliche Gegenstände unter die Lupe nehmen und die Geschichte dahinter entdecken.

„Mein erstes Ziel ist es aber, die Gedenkstätte am historischen Hinrichtungsort so schnell wie möglich wieder für Führungen zu öffnen“, sagte Marx. Dieser Raum, in dem noch ein Fallbeil steht, ist seit Anfang des Jahres geschlossen. Denn die Mitarbeiter konzentrieren sich auf eine neue Dauerausstellung im ehemaligen Direktorenwohnhaus. „Diese Ausstellung zum Strafvollzug in Brandenburg-Görden von der Weimarer Republik bis in die Gegenwart wird noch in diesem Jahr eröffnet“, kündigte Stiftungsdirektor Günter Morsch an. Zu DDR-Zeiten waren in dem Zuchthaus neben Kriminellen auch Oppositionelle und „Republikflüchtlinge“ inhaftiert. (dpa)

Klaus Peters