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Von Ingmar Höfgen: 0:3 bei 03

Babelsberg blieb bei der Niederlage gegen Eintracht Braunschweig ohne Treffer / Fanproteste

Stand:

Die Drittliga-Fußballer des SV Babelsberg 03 haben am Samstag gegen Eintracht Braunschweig ihre dritte Punktspiel-Niederlage in Folge kassiert. In den Minuten 6 und 7 legten die Gäste mit zwei Toren binnen 80 Sekunden den Grundstein, um vor 4277 Zuschauern mit 3:0 (2:0) zu siegen. Dabei verstärkte sich vor allem einen Eindruck: Tore schießen nur noch die Gegner der Nulldreier, die seit 200 Minuten ohne Treffer aus dem Spiel heraus sind. Dies änderte sich auch in den 90 Minuten am Samstag nicht.

Gefährliche Situationen gegen eine nicht immer souveräne Gäste-Abwehr gab es genug, um nicht als Verlierer vom Platz zu gehen. Süleyman Koc, pfeilschnell, aber mit dem Ruf des Chancentods von Türkiyemspor gekommen, zog bereits nach drei Minuten völlig freistehend weit vorbei. Nicolas Hebisch, wie in Offenbach zunächst einzige Spitze, sicherte und verteilte die Bälle gut, war aber selten mutig genug für den Abschluss. In der 40. Minute flankte er trotz freier Bahn lieber in den Strafraum, in der 69. landete sein Kopfball nur am Pfosten – Pech. Und der eingewechselte Dominik Stroh-Engel verzog bei einem Schuss aus der Drehung (50.). Noch mehr Pech als Hebisch hatte Guido Kocer, neben Marcus Hoffmann und Almedin Civa stärkster Nulldreier. Seinen Kracher von der Strafraumgrenze lenkte Eintracht-Keeper Marjan Petkovic mit den Fingerspitzen noch an die Lattenoberkante (62.). Es war die letzte Chance, das Spiel noch zu drehen. Vier Minuten später traf mit Dennis Kruppke der überragende Akteur zum entscheidenden 0:3.

Kruppke war auch an den beiden anderen Braunschweiger Treffern beteiligt. Sein Freistoß-Treffer von der Strafraumgrenze war ein Spiegelbild des Babelsbergers 0:1 gegen Burghausen zwei Wochen zuvor. Knappe 60 Sekunden später erlief er einen Querpass von Matthias Rudolph in der Babelsberger Hälfte und schickte Torjäger Dominick Kumbela auf den Weg zu seinem neunten Saisontor. Von diesem Rückstand erholten sich die Gastgeber, bei denen Marian Unger (13.) und Robert Paul (14.) das frühe 0:3 verhinderten, erst zum Ende der ersten Hälfte.

„Das Ergebnis hört sich souveräner an als es war“, lobte Gäste-Trainer Torsten Lieberknecht den Verlierer und konstatierte: „Nach dem 0:2 haben wir das Fußballspielen eingestellt. Es gibt Sachen, die wir aufarbeiten werden.“ Sein Pendant Dietmar Demuth war sichtlich geknickt. „Wir haben viel investiert und nichts geholt“, sagte er. Und auch Geschäftsführer Ralf Hechel wollte die Wahrheit nicht verschweigen. „Platz 17“, konstatierte er zu Beginn der Pressekonferenz. Auch wenn seine Beobachtung täuschte und es noch nicht ganz so schlimm ist – die fehlende Torgefährlichkeit bei fehlenden Alternativen ließ Demuth sichtlich ratlos zurück.

Aber nicht nur die sportlichen Misserfolge gegen starke Gegner beschäftigt die Fans. „Lügen, Betrügen, Intrigieren, Korrumpieren, Spionieren. Welcome to the Hell of SVB 2010“ stand auf einem Spruchband, das in der Fankurve nach einer Stunde kurz entrollt wurde. Damit setzte sich die Diskussion über das Führungspersonal des Vereins fort, die nach dem Bekanntwerden der hauptamtlichen Stasi-Tätigkeit von Hechel im vereinsunabhängigen Forum, auf das die offizielle Homepage verlinkt, neu aufgeflammt ist. Insbesondere wundert man sich dort darüber, dass Hechel selbst entschieden habe, wann der Schlussstrich unter seine Vergangenheit zu ziehen sei. Hechel lehnte einen Kommentar zum Spruchband ab. Ebenso lehnte er ab, persönliche Konsequenzen zu ziehen.

Babelsberg: Unger; Rudolph, Hoffmann, Oumari, Paul; Civa, Prochnow; Koc (46. Stroh-Engel), Hahne (46. Makarenko), Kocer; Hebisch (71. Engler).

Braunschweig: Petkovic; Fuchs, Henn, Dogan, Reichel; Theuerkauf; Boland, Kruppke, Amrhein (59. Vrancic), Bellarabi (85. Reinhardt); Kumbela (75. Fetsch)

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

Ingmar Höfgen

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