Landeshauptstadt: 100-Tage-Endspurt zur WM
Stadt liegen bereits Angebote für neuen WM-Rasen vor / Ukrainisches Zentrum am Luisenplatz geplant
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Auf Arbeitsbesuch in Potsdam: Der ukrainische Botschafter Igor Dolgov und der Vizepräsident des ukrainischen Fußballverbandes Anatolij Bidenko besichtigten gestern die künftigen Trainingsstätten und das WM-Quartier seines Nationalteams, das Seminaris-Seehotel. Ihr Resümee: Bis in 100 Tagen die Fußball-Weltmeisterschaft beginnt, müsse die Stadt noch einiges „perfektionieren“.
Bis die ukrainische Nationalelf mit Fußballstar Andrej Schewtschenko am 9. Juni ihre Unterkunft an der Pirschheide bezieht, will die Stadt im Stadion am Luftschiffhafen neben kleineren baulichen Änderungen einen komplett neuen Fußballrasen verlegt haben. Ihr lägen bereits Angebote dafür vor, sagte Sportbeigeordnete Gabriele Fischer den PNN.
Zudem soll die Ukraine während der Weltmeisterschaft nicht nur auf der Fanmeile in der Brandenburger Straße vertreten sein, sondern ein „Ukrainisches Zentrum“ erhalten, so Oberbürgermeister Jann Jakobs, der wie Fischer die ukrainischen Gäste begleitete. An dem „größeren Stand am Luisenplatz“ sollen sich Potsdamer und Besucher, aber auch Journalisten über die Ukraine und ihre Mannschaft informieren können. Laut Botschafter Dolgov sei geplant, in dem Zentrum „auch ukrainische Küche“ anzubieten sowie kulturelle Programme – „zum Beispiel glanzvolle Tänze“. Auch hoffe er auf „ein Treffen ukrainischer und deutscher Fans“. Der „genaue Inhalt“ der Präsentation stände jedoch noch nicht fest. Laut Jakobs werde sich eine „gemeinsame Arbeitsgruppe“ um „die Präsens der Ukraine in der Innenstadt“ kümmern.
Der Oberbürgermeister zeigte sich gestern vor Journalisten überzeugt, dass die ukrainische Mannschaft in Potsdam „sich wohl fühlen“ und „optimale Trainingsbedingungen“ vorfinden werde. Für die „Bemühungen“ um seine Nationalelf dankte Bidenko dem Stadtoberhaupt. Zwar läge Potsdam günstig zwischen Berlin, Hamburg und Leipzig, wo ab dem 14. Juni die Vorrundenspiele der Ukraine stattfinden – ausschlaggebend für die Entscheidung, während der WM hier zu wohnen, sei aber auch „die Hilfsbereitschaft“ gewesen, die er schon bei seinem ersten Besuch in der brandenburgischen Landeshauptstadt Ende 2005 „gespürt“ habe, so Bidenko. Nachdem die Ukraine bisher dreimal bereits in der Qualifikation „gescheitert“ war, nimmt sie dieses Jahr nun zum ersten Mal an der Weltmeisterschaft teil. Er habe den „Wunsch“, dass sich das Team „möglichst länger hier aufhält und erst nach dem Finale nach Hause fährt“, so Dolgov.
Damit sich die Sportler in dieser Zeit wohl fühlen, habe er „in den nächsten 100 Tagen ein größeres Programm zu bewältigen“, so Hartmut Pirl, der Direktor des Seehotels – obwohl sein Hotel „sehr gut vorbereitet“ sei . Für die ukrainische Delegation, die mit eigenem Koch anreist, werden 70 Zimmer renoviert. Kosten: eine „mittlere fünfstellige“ Summe.
Zudem müssen seine Mitarbeiter ab nächster Woche einen Sprachkurs absolvieren. Sie sollen die ukrainischen Gäste „mit einem schönen guten Morgen“ in deren Muttersprache begrüßen können. Einmal pro Woche werden die Hotelangestellten am Ukrainisch-Unterricht teilnehmen. Zusätzlich würden sie mit der Kultur und Lebensgewohnheit des osteuropäischen Landes vertraut gemacht. Pirl selbst habe dank seiner acht Jahre Schulrussisch schon die ersten Briefe in der „dem Ukrainischen sehr ähnlichen Sprache“ geschrieben – an den Fußballverband Bidenkos. Trotz der besonderen Gäste ist das Hotel während der WM laut Pirl noch nicht ausgebucht. Sein Haus sei in dieser Zeit jedem zugänglich – auch das Restaurant. Die Fußballdelegation speise aber in einem Extra-Raum. Und der Wellnessbereich mit Sauna stände zwar jedem Hotelgast offen, müsste allerdings zu bestimmten Zeiten gesperrt werden, damit ihn die Fußballer nutzen könnten, so Pirl.
Zudem werden für Besucher äußerst strenge Zutrittskontrollen gelten. Neben der Polizei würden auch Einsatzkräfte des WM-Sicherheitskomitees das Hotel bewachen.
Juliane Wedemeyer
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