Landeshauptstadt: 101. Geburtstag in Drewitz

Drewitz - Die Wohnung in der Hans-Albers-Straße 1 zeugt von einem langen Leben. An den Wänden hängen zahlreiche Familienfotos – Erinnerungen aus 101 Jahren. Frieda Buchmann feierte gestern im „Haus Abendstern“, einer Einrichtung für betreutes Wohnen, ihr erstes Jahr nach der magischen 100. Zwei ihrer Kinder, beide selbst schon seit einiger Zeit Rentner, sowie Mitarbeiter des Hauses und auch Oberbürgermeister Jann Jakobs waren gekommen, um der Jubilarin ihre Glückwünsche zu überbringen.

„Dass ich in meinem Alter nochmal in einer Hauptstadt wohne, hätte ich vor einem Jahr auch nicht gedacht“, sagte die rüstige 101-Jährige. Sie ist Neu-Potsdamerin: Erst im Juni dieses Jahres hat sie die Wohnung in dem Seniorenwohnheim bezogen. Ihren „Hundertsten“ hatte sie noch in ihrer alten Wohnung in Neuseddin gefeiert. Der Ort sei für viele Jahrzehnte ihr zu Hause gewesen. Sie habe dort mit ihren drei Kindern und ihrem Mann, einem Lokführer, in der Eisenbahnersiedlung gewohnt, erzählt die in Stücken Geborene. Nach einigen Jahren als Hausmädchen in der Klinik Beelitz Heilstätten und der Hochzeit 1931 seien Kinder und Haushalt ihr Metier gewesen, da ihr Mann als Zugführer sehr viel arbeiten musste und vor allem während der Kriegszeiten bis 1945 „manchmal wochenlang unterwegs war“.

Jeden Mittwoch treffe sie sich mit ihren beiden in der Region gebliebenen Kindern, Jutta (67) und Udo (70), zum Rommé, das sie immer noch mit großer Begeisterung und Ehrgeiz spiele, wie die beiden berichteten. „Sie will immer gewinnen“, so ihr Sohn Udo Buchmann. Deshalb ging es dann auch nach der kleinen Feier in ihrer Wohnung nach Neuseddin zu ihrer alten Kartenspielerrunde, wo sie eine „große Feier“ und ein gepflegtes Romméspiel erwartete.

Von Jakobs nach dem Rezept für ein langes Leben gefragt, gab die rüstige alte Dame den Gästen ihr Credo mit auf den Weg: „Immer gerecht sein und nicht übermäßig leben.“ sl