Landeshauptstadt: 101 Potsdamer Jahre
„Altersvorsitzende“ Frieda Kraatz feierte im Potsdamer Bürgerstift Geburtstag
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Berliner Vorstadt - „Das geht ja einigermaßen“, sagt Frieda Kraatz, als sie sich am Samstagmittag das Digitalfoto auf dem Kameramonitor anguckt. Die graublauen Augen gucken kritisch, dann wird das Bild abgesegnet. Das Geburtstagsfoto soll ja schick werden. Gerade beim 101. Geburtstag, den sie am 17. März feierte.
„Ich bin immer Potsdamerin geblieben“, sagt sie heute stolz. 1906 wurde sie in Bornim geboren, in eine große Familie. Vier Geschwister waren bereits da, vier weitere sollten noch nach ihr kommen. In Eiche ging sie zur Schule, wurde in der „schönen alten Eicher Dorfkirche“ konfirmiert und heiratete in dem Rundbau. In Bornstedt lebte die rüstige Seniorin dann bis ins Alter von 99 Jahren, war Hausfrau, arbeitete aber auch in einer Strickerei am früheren Brandenburger Platz, dem heutigen Luisenplatz. Von den Geschwistern ist sie die einzige, die das neue Jahrtausend erlebt hat. Ihr letzter Bruder, der jüngste, starb bereits 1992.
Die Mutter zweier Söhne lebt eher durch „Zufall“ seit 2005 im Potsdamer Bürgerstift in der Berliner Vorstadt. „Eigentlich war meine Mutter vor zwei Jahren nur zur Kurzzeitpflege hier untergebracht“, erzählt Sohn Dieter Kraatz. Bei ihrem Aufenthalt habe es ihr in den Räumen in der Ludwig-Richter-Straße aber so gut gefallen, dass sie meinte: „Hier könnte ich mich wohlfühlen.“ Verständlich, immerhin ist Frieda Kraatz auch die Älteste in der Einrichtung, doch muss die Pflege wirklich sehr gut sein, noch eine weitere 100-Jährige lebt im Bürgerstift. Das Loblied singt Frieda Kraatz nach wie vor, insbesondere auf die Betreuung in der Einrichtung. „Die Schwestern sind sehr hilfsbereit und freundlich.“
Wie auf Bestellung bringen zwei Angestellte der Einrichtung den Mandarinen- und Erdbeerkuchen. Sohn Dieter Kraatz entkorkt den Sekt, fröhlich stößt die „Altersvorsitzende“ des Bürgerstifts mit Familie und Gästen an. Nach der offiziellen Stunde am Sonnabendmittag ging die Feier am Nachmittag weiter, die Jubilarin wollte „auf alle Fälle“ noch mit ihren Etagennachbarn anstoßen, erzählt der Sohn.
Ablenken lässt sich die 101-Jährige in den Räumen in der ersten Etage am liebsten mit Gesellschaftsspielen oder mit Akkordeonmusik. Außerdem ist sie stolz darauf, nach wie vor gern Zeitung zu lesen. „Sie interessiert sich noch sehr dafür, was in Potsdam passiert“, erzählt ihr Sohn Dieter Kraatz.
Gewünscht hat sich die fröhliche Seniorin „eigentlich nichts“ zu ihrem Geburtstag. Bekommen hat die Jubilarin natürlich trotzdem etwas. Über das neue Kissen für die Rückenlehne im Rollstuhl strahlte sie ebenso wie über den Geschenkkorb der Stadt, den Bürgermeister Burkhard Exner vorbeibrachte. „Wie viele Bürgermeister sie wohl schon erlebt haben“, fragte er sinnierend in die Runde. Genau nachzählen wollte niemand. KG
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