Landeshauptstadt: 113 Alleebäume werden gefällt
Stadtverwaltung verteidigt Massenfällung von Linden an der Bundesstraße 273 gegen Kritik
Stand:
Bornim - Die Entscheidung ist gefallen – im wahrsten Sinne des Wortes und gut sichtbar: An der Bundesstraße 273 fallen seit Montag zwischen dem Ortsausgang Bornim und der Einfahrt zu Neumanns Erntegarten die Bäume. Wie das Landesamt für Straßenwesen am Dienstag den PNN auf Anfrage bestätigte, hat die umstrittene Fällung von insgesamt 113 Alleebäumen begonnen. Bis Ende Februar sollen die Arbeiten beendet, die Bäume verschwunden sein.
Erst vor Kurzem hatte sich gegen die Fällungen eine Bürgerinitiative gegründet, die am vergangenen Samstag vor Ort gegen die Fällung der bis zu 100 Jahre alten Linden protestiert. Gründerin Gitta Krukenberg kommentierte den Beginn der Fällungen mit den Worten: „Kaum dass wir demonstriert haben, werden schon die Motorsägen angesetzt – das lässt tief blicken.“ Die Mitglieder der Initiative seien betroffen und traurig.
Nach Angaben der Stadtverwaltung, die die Fällungen genehmigt hat, seien die Alleebäume in einem schlechten Zustand. „Unumstritten sind 21 Prozent der Alleebäume geschädigt, 56 Prozent sind stark geschädigt und 16 Prozent sehr stark geschädigt. Zwei Prozent befinden sich in der Sterbephase hin zum Totalausfall“, teilte Stadtsprecher Markus Klier mit. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde die Allee in den nächsten fünf bis 15 Jahren nur noch als Rudiment vorhanden sein. Der baumpflegerische Aufwand zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit am Alleestandort werde exorbitant ansteigen, hieß es. Jährlich wiederkehrende Fällungen, Totholzschnitte sowie die Beseitigung der zunehmenden Neubildung von Trieben an Baumstümpfen würden nötig werden. Zudem seien die Bäume „ vegetativ erschöpft“, sagte Klier – also nicht mehr abwehrfähig, sodass sie vermehrt von Parasiten wie dem Brandkrustenpilz befallen würden. Dies gefährde wiederum die Standsicherheit. „Der Brandkrustenpilz löst die Holzsubstanz in den Starkwurzeln auf – ein Bereich des Baumes, der für die Standfestigkeit von entscheidender Bedeutung, aber schwer zu überprüfen ist“, sagte Klier.
Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten müssten demnach wesentliche Teile der Allee weichen. Man gehe davon aus, dass eine neu gepflanzte Allee nach 15 Jahren die Funktion der alten erfülle. Es sei nicht möglich, die Alleebäume in zweiter Reihe nachzupflanzen, während die alten teilweise noch stehen. Die kranken Bäume könnten die neuen anfällig machen. Außerdem seien ein Graben, ein Fahrradweg sowie private Grundstücke im Weg. „Alle anerkannten Naturschutzverbände, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz, haben der Fällung schriftlich zugestimmt. Auch der Naturschutzbeirat der Stadt hat das getan“, sagte Stadtsprecher Klier.HK/ mar
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: