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Landeshauptstadt: 117. Bombenalarm

Kriegsblindgänger wird entschärft: Ab 8 Uhr soll die Innenstadt gesperrt werden / 5000 Anwohner und 24 000 Pendler sind betroffen

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Die 117. Fliegerbombe seit 1990 ist schuld: Heute ab 8 Uhr muss die Innenstadt gesperrt werden, damit der Landeskampfmitteldienst den Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärfen kann. Problematisch wird das vor allem für die rund 24 000 Pendler aus Berlin und Potsdam, die täglich mit der Bahn zur Arbeit fahren. Denn zwischen 8 und voraussichtlich 14 Uhr ist der Hauptbahnhof wegen der Entschärfung geschlossen. Und 5000 Potsdamer müssen dafür bis um 8 Uhr ihre Wohnungen verlassen. Sie können sich so lange in der Turnhalle der Lenné-Schule am Humboldtring 17 aufhalten.

Bauarbeiter hatten die Fliegerbombe bereits vergangenen Freitag in der Nähe des Bahnhofs zwischen der Friedrich-Engels-Straße und den Gleisanlagen gefunden. Wegen der Entschärfung muss das Gebiet heute rund einen Kilometer um die Fundstelle geräumt werden. Zwischen Langer Brücke, Alter Fahrt, Lotte-Pulewks-Straße, Nuthestraße und dem Neuen Friedhof sind mehrere Hauptverkehrsstraßen gesperrt: Die Heinrich-Mann-Allee, die Babelsberger Straße und die Friedrich-Engels- sowie die Friedrich-List-Straße. Auch die Lange Brücke über die Havel gehört dazu, auch für Busse und Straßenbahnen ist sie tabu. Die Nuthestraße und die Humboldtbrücke bleiben aber frei.

Der Hauptbahnhof ist in dieser Zeit von der Innenstadt abgeschnitten. Straßenbahnen und Busse des städtischen Verkehrsbetriebs ViP stehen in im Sperrbereich still, sagte Vip-Sprecher Stefan Klotz. Der ViP teile das Straßenbahnnetz am Platz der Einheit. Dort ist dann für die meisten Trams Endstation. Züge und S-Bahnen halten ab 8 Uhr nicht mehr am Hauptbahnhof, ab 11 Uhr fährt der Regionalexpress 1 aus Berlin nur noch bis Wannsee, S-Bahnen voraussichtlich nur noch bis Babelsberg, erklärte ein Bahn-Sprecher. In umgekehrter Richtung fahren die Züge bis Bahnhof Sanssouci beziehungsweise bis nach Charlottenhof. Die Deutsche Bahn will aber ein Busshuttle einrichten, das die Fahrgäste von Sanssouci nach Wannsee bringt.

Auch der Landtag auf dem Brauhausberg, die Staatkanzlei und die Wirtschafts-, Bildungs-, und Justizministerien an der Heinrich-Mann-Allee liegen im Sperrkreis. 630 Menschen arbeiten dort in der Landesregierung. Die Mitarbeiter der Staatskanzlei haben heute frei , sagte Regierungssprecher Holger Drews: „Wir haben ihnen gesagt, sie sollen sich Arbeit mit nach Hause nehmen.“

Evakuiert werden müssen auch die 106 Bewohner des Seniorenheims Kursana an der Heinrich-Mann-Allee. Laut Heimleiterin Marianne Göttlicher werde die Feuerwehr sie in die Turnhalle bringen. Die bettlägrigen Heimbewohner sollen die Entschärfung im Ernst von Bergmann-Klinikum und im St. Josefs-Krankenhaus abwarten. Es ist das zweite Mal innerhalb der vergangenen drei Monate, dass das Heim wegen einer Bombenentschärfung geräumt werden muss: „Das letzte Mal war es drei Tage vor Weihnachten, dieses Mal ist es drei Tage vor Ostern“, sagte Göttlicher. Aber alles sei gut vorbereitet.

Während der Evakuierung werden nach Angaben der Stadt rund 350 Mitarbeiter der Stadt, der Polizei und der Feuerwehr im Einsatz sein, um die Innenstadt zu räumen. Die Anwohner können einen Bus nutzen, der um 7 Uhr vom südlichen Bahnhofsvorplatz zur Turnhalle fährt. Transporte für kranke oder behinderte Menschen können bei der Feuerwehr unter der Telefon 37 012 16 angemeldet werden. Die Stadt hat ein Bürgertelefon eingerichtet: 289 16 60. just

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