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Landeshauptstadt: 1227 Euro für Landtags-Fassade

Rund 200 Potsdamer spendeten auf sechster Schlossdemo. Fortuna-Portal erhält weitere Figuren

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Innenstadt - 1227 Euro – so viel haben Potsdamer bereits gestern für den geplanten Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses gesammelt. Vor rund 200 Potsdamern hatte Kabarettistin Barbara Kuster von der Initiative „Bürger für die Mitte“ am Nachmittag auf dem Alten Markt den symbolischen Startschuss für die neue Spendenaktion gegeben. Anschließend war sie mit einer Spendenbox durch die Reihen gegangen. Auf der sechsten Schlossdemo rief sie alle „Potsdamer, Brandenburger und Freunde Potsdams in der ganzen Welt“ auf, für die Fassade des Landtagsbaus an Stelle der Alten Preußenresidenz am Alten Markt zu spenden.

Das Geld soll für den Figurenschmuck des Neubaus auf dem Grundriss des Barockschlosses ausgegeben werden, das nach dem Krieg abgerissen worden war. Sämtliche Mehrkosten, die durch eine originalgetreue Gestaltung der Knobelsdorff-Fassade entstehen, sollen damit beglichen werden. Zu diesem Zweck hat der Verein „Potsdamer Stadtschloss“ bereits betuchte Potsdamer und Menschen mit einer Beziehung zur brandenburgischen Landeshauptstadt angeschrieben und um Unterstützung gebeten.

Eine Schulbuch-Verlegerin und ein internationaler Software-Unternehmer etwa sollen bereits zugesagt haben, zu spenden. Der Verein hat ein Spendenkonto eingerichtet, auf das Spendenwillige die entsprechenden Beträge unter dem Kennwort „Figurenschmuck“ überweisen können. Mit ihren Spenden könnten die Potsdamer zudem beweisen, dass sie „nicht nur fordern, sondern sich aktiv am Wiederaufbau beteiligen“, so Kuster. Seit einiger Zeit prangt am Fortuna-Portal ein Plakat des Stadtschloss-Vereins: „Wir haben eine Auge drauf – Mitteschön“. Für das Bauwerk, das 2001 dank einer Spende des Potsdamer Moderators Günther Jauch wiedererrichtet wurde, haben die Potsdamer bereits gespendet: 300 000 Euro sammelten sie für den Fassadenschmuck des Torbogens, der früher auf den Schlosshof führte. Mit diesem Geld ließ der Verein „Potsdamer Stadtschloss“ nun zwei Sandstein-Figuren nachbauen. Die 2,60 Meter hohen Skulpturen sollen am Samstag, dem 17. März, um 12 Uhr auf dem Portal befestigt werden. Vereinsvorsitzender Michael Schöne wies darauf hin, dass es laut Fachleuten technisch möglich sei, einen modernen Landtag hinter einer barocken Fassade zu bauen. Auch Ludger Brands, Architekturprofessor an der Potsdamer Fachhochschule sprach sich gegen einen „modernen Glaskasten“ und für den Knobelsdorff-Look am Alten Markt aus. Der neue Landtag müsse „impulsgebend“ für den Platz an der Langen Brücke sein. Zudem erhalte das Schloss „ohne das passende Drumherum nicht den Respekt, den es verdiene, so Brands.

Nichts übrig für einen originalgetreuen Wiederaufbau des Stadtschlosses hatten dagegen die lediglich vier Gegendemonstranten. Sie hielten Schilder hoch, auf denen stand: „Demokratischer Landtag braucht kein Preußenschloss“.

Informationen zum Spendenkonto unter www.mitteschoen.de

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