ZEITZEUGEN DES MAUERBAUS: 13. August 1961: „Ich hatte richtig Angst, ich dachte, der Dritte Weltkrieg bricht aus“

Renate Jungmann war damals 32 Jahre und wohnte in Potsdam: „Am 12. August 1961 war ich mit meiner Mutter in West-Berlin. Wir besuchten den Musik-Professor meines Bruders. Der erzählte uns schon, die Grenze würde geschlossen. Wir glaubten ihm nicht und fuhren nachts mit der Bahn zurück nach Potsdam. Am Bahnhof Griebnitzsee wurden wir nicht kontrolliert, was uns wunderte. Am nächsten Tag um 11 Uhr hörten wir dann vom Mauerbau im Radio. Wir waren alle geschockt, sprachen kaum und verließen unsere Wohnung nicht. West-Berlin war ja unsere Abwechslung vom Alltag. Da lebten die meisten unserer Bekannten. Mein Bruder, der kurz vorher in den Westen gefahren war, kehrte nicht zurück,

genau wie meine anderen zwei Geschwister. Sie haben sich alle im Westen ein Leben aufgebaut.

Für uns war der Mauerbau eine sehr traurige Sache.“

Aufgeschrieben von Conrad Wilitzki und Juliane Wedemeyer