Homepage: 15 Fragen zum Thema Liebe
Studenten und Schüler erforschten die Liebe
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Schmetterlinge flattern im Bauch, der Himmel hängt voller Geigen, die Gedanken kreisen nur um die eine oder den einen – das Verliebtsein gehört zu den intensivsten und schönsten Phasen des Lebens. Doch wie wird aus dem ersten Verliebtsein Liebe? Wie verändert sich die Liebe mit dem Älterwerden? Erleben junge Menschen ihre erste Liebe heute anders als die Generationen vor ihnen? Dies sind nur einige der Fragen, mit denen sich sechs Schüler aus Brieskow-Finkenheerd im vergangenen Juni während eines Forschungsprojekts der Universität Potsdam auseinandersetzten. Gemeinsam mit fünf Studierenden des Masterstudiengangs Erziehungswissenschaften und der Dozentin Andrea Kopp vom Lehrstuhl für Erziehungs- und Sozialisationstheorie näherten sich die 15- bis 17-Jährigen in der viertägigen Summer School dieser sensiblen Thematik von wissenschaftlicher Seite. Die Ergebnisse stellten sie nun vor.
Ausgangspunkt des Projekts war die Idee, Jugendforschung mit Jugendlichen gemeinsam zu betreiben. „Ich habe in meiner Forschung über Jugendkriminalität oft bemerkt, dass die Partizipation – also die Teilhabe – ein wichtiger Aspekt für die Jugendlichen ist. Fehlt sie, fühlen sie sich nicht ernst genommen und nicht integriert“, so Kopp. Für die Erziehungswissenschaftlerin war daher schon seit Längerem klar: „Ich möchte Partizipation in der Jugendforschung einmal ausprobieren.“ Miteinander statt übereinander. Die Forscherin sieht darin eine Möglichkeit, andere Blickwinkel einzunehmen und die eigene Perspektive zu erweitern.
Im Finkenheerder Fastnachtsclub fanden die Studierenden die sechs Jugendlichen, die sich auf das Abenteuer Jugendforschung einließen. Eine glückliche Fügung: „Eine unserer Seminarteilnehmerinnen trainiert die Tanzgruppe“, erklärt Masterstudentin Stephanie Günther. Am ersten Tag der Finkenheerder Summer School suchten Schüler und Studierende gemeinsam nach einem Forschungsthema, über das die Jugendlichen mehr erfahren wollten. Die Potsdamer Seminargruppe hatte zuvor einen Rahmenplan erstellt. „Wir wussten, dass wir eine Forschungsfrage erarbeiten, über Forschungsmethoden sprechen, Daten erheben und auswerten. Die Inhalte selber kamen von den Jugendlichen“, so Günther. Jugendmode, berufliche Zukunft, Drogenmissbrauch und Freizeit – die Palette der potenziellen Themen wuchs rasch an. Doch schließlich siegte die Liebe. „Sie ist immer da und interessiert alle“, bringt es Schülerin Monika auf den Punkt.
Am zweiten Tag erarbeitete die Gruppe einen Fragebogen mit 15 Fragen zum Thema Liebe. Mit Diktiergeräten und Fragebögen fuhren Schüler und Studierende nach Frankfurt /Oder, um Passanten eines Einkaufszentrums zu befragen. „Am Anfang waren wir noch schüchtern, aber nach einer Stunde hatten wir keine Probleme damit, die Leute einfach anzusprechen“, beschreibt Heidi. Die Bilanz des Tages: 76 ausgefüllte Fragebögen. Die Antworten ordneten die jungen Forscher verschiedenen Kategorien zu und begannen mit Unterstützung durch die Studierenden mit der statistischen Auswertung der erhobenen Daten.
„Es macht einen großen Unterschied, ob ich mich aus der Forscherperspektive heraus mit einem Thema befasse oder wirklich mit anderen gemeinsam praktisch forsche“, resümiert Studentin Günther. Auch für die Schüler haben sich die Tage gelohnt: „Wir haben gesehen, wie Forschung funktioniert, und ich denke, wir werden künftig lockerer an Forschungsthemen herangehen“, sagt Monika. Heike Kampe
Heike Kampe
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