Von Michael Meyer: 15 Kilometer in „All-Star-Achtern“
Beim 7. „Rund um Wannsee“ am Tag der Deutschen Einheit rudern auch Potsdamer Autogrammstunde am Donnerstag in der Alten Meierei des Neuen Garten
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Lange war es um Daniela Reimer still – am kommenden Freitag zieht sie wieder durch. Beim 7. „Rund um Wannsee“, einer 15 Kilometer langen Traditionsregatta des Berliner Ruder-Clubs (BRC, wird die Potsdamerin wieder rudern – in einem Achter. „Das wird meine erste Ausfahrt nach dreieinhalb Monaten“, erklärt die 26-jährige Leichtgewichts-Skullerin, die nach einem für sie enttäuschenden Frühjahr die Olympiasaison vorzeitig abhaken musste, anschließend erstmal acht Wochen Urlaub vom Rudern nahm und seit einigen Wochen wieder trainiert. „Vor allem Athletik“, wie sie sagt. Als Skullerin zieht Reimer normalerweise ein Ruder auf jeder Bootsseite durchs Wasser, am Tag der Deutschen Einheit wird sie aber nur ein Ruder bewegen. „Ganz neu ist mir das nicht, denn als A-Juniorin war ich noch Riemenruderin, und das verlernt man ja nicht“, meint die Olympia-Zweite im Leichtgewichts-Doppelzweier von 2004.
Mit der vierfachen Olympiasiegerin und diesjährigen Olympia-Dritten Kathrin Boron sowie der aktuellen Olympia-Zweiten Christiane Huth – die beide erst in dieser Woche aus ihrem Urlaub im Robinson-Club im marokkanischen Agadir heimkehren werden – hat Reimer prominente Vereinsgefährtinnen mit im Boot. Dazu unter anderem die Olympia- Zweite und -Dritte Britta Oppelt aus Berlin, die ebenfalls in Potsdam bei Skull-Bundestrainerin Jutta Lau trainiert, die Australierin Marguerite Houston, die im vergangenen Jahr in München mit dem leichten Doppelzweier Weltmeisterin wurde, sowie deren Landsfrau und Doppelvierer-Vizeweltmeisterin von 2006 Catriona Sens, die seit den Olympischen Spielen in Peking mit dem Berliner Ruderer Robert Sens zusammenlebt. „Ich freu“ mich schon auf das Rennen. Wobei 15 Kilometer ein ganz schöner Kanten sind“, gesteht Daniela Reimer.
Anders als das 1,70 Meter große Leichtgewicht erlebt der 2,05 Meter große Skuller Karsten Brodowski das „Rund um Wannsee“ nicht zum ersten Mal – im Gegenteil. „Ich fahre seit vier Jahren mit und habe jedes Mal großen Spaß daran“, erzählt der Potsdamer, der des öfteren im Achter sitzt. „Eine gewisse Flexibilität kann ja nicht schaden“, begründet er dies. Erst am vergangenen Samstag ruderte er in einem Achter des Berliner Ruder-Clubs im polnischen Bydgoscz gegen den diesjährigen Olympia-Fünften Polen. „Die waren 19 Sekunden schneller als wir, aber wir sind auch noch 1:10 Minuten unter dem alten Streckenrekord geblieben“, erzählte der 23-Jährige nach seiner Rückkehr aus dem Nachbarland.
Am Freitag soll es ein Wiedersehen mit den Polen geben. Dann wird der Potsdamer den „All-Star-Achter“ mit einer internationalen Crew rund um den Oberhausener Ulf Siemens – Weltmeister und zweifacher WM- Zweiter im Deutschland-Achter – rudern. Als Brodowskis Partner avisiert sind der Olympiasieger und dreifache Weltmeister Luzka Spik aus Slowenien, der fünffache Weltmeister Stefano Basalini aus Italien und dessen Landsmann Luca Ghezzi, der Schweizer Einer-Fahrer André Vonarburg – einziger Ruderer seines Landes bei Olympia in Peking –, der Ire Alan Martin und der diesjährige Junioren-Vizeweltmeister im Einer Hagen Rothe aus Berlin. „Wer uns steuert ist noch offen, das wird wohl kurzfristig entschieden“, erklärt Karsten Brodowski. Der aus eigener Erfahrung weiß: „Diese 15 Kilometer sind keine entspannte Wanderfahrt. Die Bestzeit liegt bei 38 Minuten – da sollte eine durchschnittliche Schlagfrequenz von 32, 33 das Ziel sein.“
Für das diesjährige „Rund um Wannsee“, das auch von den Potsdamer Neuesten Nachrichten präsentiert wird, erwarten die Organisatoren Mannschaften auch aus Großbritannien und Tschechien; die Regatta für Vierer und Achter beginnt um 9 Uhr traditionell mit einem Massenstart. Auf dem Gelände des BRC in der Bismarckstraße 4 in Wannsee können Besucher das gesamte Rennen bei Kuchenstand, Grill und Biergarten live auf Bildschirmen verfolgen. Die Boote werden vorbei am „Haus der Wannseekonferenz“ rudern, vorbei an Schwanenwerder, queren die Glienicker Brücke, passieren Schloss Babelsberg, folgen einige Kilometer dem Verlauf der ehemaligen Grenze auf dem Griebnitzsee und steuern dann via Stölpchen- und Pohlesee das Ziel beim BRC im Kleinen Wannsee an. Dort sind unter anderem auch Ergometer- Showkämpfe der Stars gemeinsam mit Kindern sowie eine Sternfahrt verschiedener Ruder-Vereine geplant. Insgesamt werden rund 1000 Teilnehmer erwartet.
Bereits für Donnerstag um 16 Uhr wird es in Potsdam in der Alten Meierei des Neuen Gartens eine Autogrammstunde der beteiligten Asse geben. Dann wird auch Daniela Reimer mit von der Partie sein.
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