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Landeshauptstadt: 1,5 Millionen für Orgel

Nagelkreuzkapelle wird am 9. November eingeweiht Versöhnungszentrum Garnisonkirche kann starten

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Innenstadt – Zwar hat der Wiederaufbau der Garnisonkirche noch nicht richtig begonnen – doch das Geld für die Orgel steht schon bereit. Kaufhausgründer Werner Otto stellt dafür 1,5 Millionen Euro bereit.

Wie aus dem jüngsten Rundbrief der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel (TPG) hervor geht, hat Vereinschef Max Klaar die Spendensumme, die für den vom Verein geforderten originalgetreuen Wiederaufbau der Barockkirche bereit stehen könnte, von 7,24 Millionen Euro auf 5,5 Millionen Euro reduziert. Nachdem die TPG das Sammeln von Spenden eingestellt hatte, weil sie mit den Bauplänen und dem Nutzungskonzept der evangelischen Kirche nicht einverstanden ist, wurden Spenden in Höhe von insgesamt 1,725 Millionen Euro zurück gezogen, darunter 225 000 Euro, die umgewidmet wurden. „Ein Spender wird nun erst nach Fertigstellung des Bauwerkes 1,5 Millionen Euro für den Neubau der Wagner-Orgel bereitstellen“, heißt es im Rundbrief.

Dabei handelt es sich um Otto, der nach PNN-Informationen aus Potsdamer Kirchenkreisen klar gestellt haben soll, dass er das Geld für die neue Kirche zur Verfügung stellen werde – ohne dies, so wie die TPG, an Bedingungen zu knüpfen. „Das Geld für die Orgel unserer Kirche ist da“, so ein Kirchenmitarbeiter.

Am 9. November nun startet am Standort der Garnisonkirche das Internationale Versöhnungszentrum. Superintendent Bertram Althausen sagte gestern, man wolle jetzt mit dem beginnen, was später in der Kirche stattfinden solle: Versöhnungsarbeit. Deshalb werde an diesem „geschichtsträchtigen Tag“ auch die Versöhnungskapelle in Dienst genommen. Zu diesem Zweck wird ein zwei Meter hohes und 1,30 Meter breites Nagelkreuz im Kapellenbogen vor dem Ausstellungspavillon in der Breiten Straße angebracht. Im Pavillon selbst, in der die Ausstellung zur Geschichte der Garnisonkirche zu sehen ist, wird es keine weiteren baulichen Veränderungen geben. „Wir wollen bewusst keine Trennung von Bau und Nutzung“, sagte Althausen.

Während der Eröffnungsveranstaltung, die um 17.30 Uhr beginnt, wird Paul Oestreicher, früherer Domkapitular der Versöhnungs-Kathedrale von Coventry, einen Vortrag zum Thema „Der 9. November als Schicksalstag der Deutschen halten“. Laut Althausen werde sich die Versöhnungsarbeit zunächst drei Themen widmen: Internationale Friedensarbeit und Konfliktforschung, europäische Aussöhnung mit Blick auf Osteuropa und interkultureller und interreligiöser Dialog, insbesondere christlich-islamische Gespräche. Die Kapelle solle aber „kein politischer oder akademischer, sondern ein geistiger Ort“ sein, so Althausen.

Der Wiederaufbau der 1737 eingeweihten Garnisonkirche soll bis zu 65 Millionen Euro kosten und bis 2017 vollendet sein. Die 1968 gesprengte Kriegsruine soll als Stadtkirche und Internationales Versöhnungszentrum wiederentstehen. Althausen geht fest davon aus, dass die Stiftung Garnisonkirche – die Bauherr, Eigentümer und Betreiber der Kirche sein soll – 2007 gegründet werden kann. Wie der Vorsitzende der Fördergemeinschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche (FWG), Johann-Peter Bauer, sagte, würde das derzeit zur Verfügung stehende Kapital in Höhe von rund 500 000 Euro für die Gründung reichen, „nicht aber für den Betrieb der Stiftung“. Weiteres Stiftungskapital werde gebraucht.

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