Von Nicola Klusemann: 150 Warnschilder säumen Potsdams Straßenränder Doppelt so viele Schlaglöcher wie im Vorjahr, Etat von 1,2 Millionen Euro reicht nur für Flickwerk
Viel Schnee und starke Minusgrade in den vergangenen Monaten haben Potsdams Straßenbelägen mächtig zugesetzt. Erste Schadensbilanz: Fast doppelt so viele Schlaglöcher wie im vergangenen Jahr, sagt Potsdams Bereichsleiter Verkehrsanlagen Norbert Praetzel auf PNN-Anfrage.
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Viel Schnee und starke Minusgrade in den vergangenen Monaten haben Potsdams Straßenbelägen mächtig zugesetzt. Erste Schadensbilanz: Fast doppelt so viele Schlaglöcher wie im vergangenen Jahr, sagt Potsdams Bereichsleiter Verkehrsanlagen Norbert Praetzel auf PNN-Anfrage. Dennoch wurde der städtische Haushaltsposten für die Reparaturen von einer Million im Vorjahr um nur 200 000 Euro aufgestockt. Um die Oberflächen der Straßen zu versiegeln und sie somit nachhaltig wetterfest zu machen, bräuchte er den vierfachen Etat, also rund fünf Millionen Euro, so der Bereichsleiter, der für knapp 780 Straßenkilometer zuständig ist.
Unter den gegebenen Umständen könne er lediglich Gefahren abwehren und notdürftig reparieren. Die erste Maßnahme sei immer ein Schild mit der Warnung „Straßenschäden“ aufzustellen. „Damit sind wir rechtlich abgesichert“, erklärt Praetzel. Insgesamt 150 solcher Warnschilder säumen zurzeit Potsdams Straßenränder und gebieten den Verkehrsteilnehmern, die Gefahrenstelle in angemessener Geschwindigkeit zu passieren. Tiefe Schlaglöcher würden sofort mit sogenanntem Reparaturasphalt, einer Kaltmasse, die auch bei Minustemperaturen verarbeitet werden kann, verfüllt, müssten aber später noch einmal nachbearbeitet werden, um eine Weile zu halten. Langlebiger sei Gussasphalt, der in einem Spezialtopf auf maximal 250 Grad erhitzt und ebenso heiß in die Schadstellen gegossen wird, erklärt der Fachmann. Insgesamt 1000 Quadratmeter schadhafte Straßenfläche wurde mit 15 Tonnen Kaltmasse und 27 Tonnen Gussasphalt bereits in den vergangenen Wochen ausgebessert, etwa 600 Quadratmeter stehen noch auf der Dringlichkeitsliste. Gefahren duldeten keinen Aufschub, erklärt der Bereichsleiter. Vorrang hätten die Hauptstraßen, bis Ende April aber sollten alle Arbeiten abgeschlossen sein.
So lange aber die Straßenoberflächen nicht versiegelt seien, werde die Asphaltschicht immer wieder aufbrechen. Vor allem dort, wo die Beläge recht dünn seien, wie beispielsweise in der Rudolf-Breitscheid-Straße, setze sich die Nässe in die Ritzen, reiße mit dem Frost „Aufbruchmuster“, aus denen schließlich „schollenartig“ Stücke herausbrechen, erläutert Praetzel. Anders verhielten sich Betonbeläge wie in der Neuendorfer Straße oder der Potsdamer Straße. Der Beton werde brüchig und bilde sofort tiefe Schlaglöcher. Grundsätzlich aber böten alle Straßen, die mindestens 15 Jahre alt seien, Angriffsflächen für Schnee und Eis. Die starken Temperaturwechsel zwischen den Jahreszeiten entzögen den Straßenbaumaterialien im Laufe der Jahre die Weich- und Bindemittel. Die Belege werden spröde und rissig, mit den oben geschilderten Folgen.
Mit der ersten Schneeschmelze treten die ersten sichtbaren Schäden zu Tage, sagt der Fachbereichsleiter. Eine weitere Schadenswelle erfolge Mitte des Jahres, wenn die Sommersonne den spröden Asphalt zusätzlich austrockne, so Praetzel. Deshalb müsse er mit seinem Geld gut haushalten, um bis zum Jahresende damit auskommen zu können. Erfasst werden die Straßenschäden von den Außendienstmitarbeitern des Bereichs Verkehrsanlagen. „Wir können allerdings nicht immer überall sein“, sagt der Leiter. Er sei deshalb auch dankbar für Hinweise von Anwohnern, auf die prompt reagiert werde, versprach er.
Nicola Klusemann
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