Landeshauptstadt: 1519 Hektar fürs Gewerbe
Auflistung des Flächen-Potentials für Ansiedlungen / Angebot fürs Handwerk auf Ex-RAW-Gelände
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Das Gewerbeflächen-Potential der Stadt Potsdam wird für die Gewerbeflächennachfrage der nächsten acht bis 15 Jahre ausreichen. Dies berichtete Bernd Kahle, Bereichsleiter Stadtentwicklung und Verkehrsentwicklung, am Dienstagabend im Bauausschuss. Auf 1519 Hektar Grund sei in Potsdam Gewerbe in unterschiedlichem Maß möglich. 485 Hektar davon seien gewerbliche und 613 Hektar gemischte Bauflächen. 380 Hektar der 1519 Hektar, etwa ein Viertel, seien noch gewerblich ungenutzt und stünden für unterschiedliche Ansiedlungen bereit. 207 Hektar davon seinen durch einen Bebauungsplan als Gewerbeflächen gesichert. Auf den Flächen der Gewerbegebieten Potsdam-Süd und „Gewerbe im Park“ in Babelsberg könne ohne Bebauungsplan und mit einer einfachen Genehmigung Gewerbe errichtet werden.
Im Einzelnen setzen sich die Gewerbeflächen-Potentiale nach Angaben Kahles so zusammen: Das Hauptpotential besteht mit 84 Hektar im Friedrichspark im Potsdamer Norden bei Marquardt. Mit 40 Hektar bezifferte Kahle die Größe des Sago-Geländes an der Bahnstrecke Saarmund-Golm in der Nähe der Ravensberge. Gemäß Landesplanung sei dieses Areal für eine industrielle Großansiedlung vorbehalten. 13 Hektar beträgt die Reserve auf dem Industrie-Gelände Potsdam-Süd. Ferner stehen in Golm 23 Hektar sowie im Bornstedter Feld und im Campus Jungfernsee zusammen 8,7 Hektar zur Verfügung. 31 Hektar sind es zusammengenommen auf dem Telegrafenberg, dem Brauhausberg und der Speicherstadt. In der Medienstadt Babelsberg beträgt das Gewerbeflächen-Potential 12,5 Hektar.
„In der Medienstadt können sich keine Handwerker ansiedeln“, bemerkte der Stadtverordnete Harald Kümmel (SPD) nach dem Vortrag Kahles.
Als Antwort darauf erklärte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann, Handwerker seien sehr „entfernungskritisch“, sie wollten nah am Kunden sein. Ähnlich sei das Bild bei den Ausgründungen aus der Potsdamer Geoforschung, die sich nah am Telegrafenberg ansiedeln wollten, dem Sitz des Geoforschungszentrums Potsdam (GFZ). „Es ist nicht damit getan, auf Golm zu verweisen“, so Goetzmann. Diese speziellen Ansiedlungswünsche sollen 2008 noch präziser untersucht werden, kündigte er an.
Die Angebote für Handwerker machten nur Sinn, wenn die Grundstückpreise stimmen, warf Wolfgang Cornelius (CDU) ein. „Wenn ein Baugrund durch Wohnungsbau-Spekulationen verbrannt ist, kommt man kaum mehr zu Marktkonstellationen für Handwerker“, pflichtete Goetzmann bei. Der Stadtplaner kündigte an, die Verwaltung werde diesbezüglich Vorschläge für das Gelände des Reichsbahn-Ausbesserungswerkes Potsdam (RAW-Gelände) machen. Für dieses Areal sei eine gemischte Struktur vorgesehen. Trotz der relativ hohen Aufwendungen für die Baufreimachung soll auf einer Teilfläche handwerklich-gewerbliche Tätigkeit möglich sein. Guido Berg
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