Landeshauptstadt: 178 Millionenstädte
Oberbürgermeister empfing Delegation der Peoples Bank of China
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Potsdam hofft auf chinesische Investoren. Diese Erwartung drückte gestern einmal mehr Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) beim Empfang einer Delegation der Peoples Bank of China aus. Die Banker aus dem Reich der Mitte sind Experten auf dem Gebiet der Geldwäsche-Bekämpfung und bildeten sich zu diesem Thema auf einer Veranstaltung der Sparkassen-Akademie weiter. Jakobs informierte die Gäste über das im Entstehen begriffene Shanghai Business Center (SBC) in den Roten Kasernen in Potsdam, eine Anlaufadresse für chinesische Firmen, die auf den deutschen bzw. europäischen Markt tätig werden wollen.
Hintergrund für das Werben Potsdams um chinesisches Kapital – eine chinesische Variante der Potsdamer Homepage ist laut Jakobs in Arbeit – sind das immense Potential Chinas einerseits und die sich verändernde chinesische Außenwirtschaftspolitik anderseits. Zum Potential verdeutlichte der Oberbürgermeister: In Deutschland gibt es drei Millionenstädte, in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) sind es 46, in China dagegen 178. Bei seinem eigenen Shanghai-Besuch sei er „äußerst beeindruckt“ gewesen von der dortigen wirtschaftlichen Dynamik. „Die Menschen dort glauben an ihre Zukunft“, so Jakobs: „Sie glauben, dass sie von der wirtschaftlichen Entwicklung profitieren.“ Ihre Mentalität sei anders als die in Deutschland.
Sun Yugang, der Delegationsleiter, erläuterte, dass China seit 2001 Mitglied in der Welthandelsorgansisation (WTO) ist. Hintergrund: Mit dem Beitritt zur WTO muss China seine Märkte öffnen, Zölle schrittweise abbauen sowie chinesische und ausländische Unternehmen gleichbehandeln. „Das Finanztor ist weit geöffnet“, so Sun Yugang. Jetzt dürfe bereits jeder Chinese bis zu 20 000 Dollar bei Auslandsreisen frei tauschen. Jakobs würdigte die stabile chinesische Währung mit der Einheit Yuan. Hinsichtlich der Möglichkeit chinesischer Auslandsinvestitionen nannte Jakobs es „eine sehr interessante Entwicklung“, dass die freie Konvertierbarkeit angestrebt werde. Der Kauf des Grundstücks für das Shanghai Business Center über chinesische Banken habe sich aber noch „als sehr kompliziert“ erwiesen.
Jakobs verdeutlichte, dass neben den wachsenden wirtschaftlichen Beziehungen schon seit geraumer Zeit ein kultureller Austausch besteht. Das chinesische Teehaus im Park Sanssouci und das Drachenhaus am Fuße des Klausberges zeigten, „die chinesische Kultur hat unmittelbar Eingang gefunden in die Architekturgeschichte der Stadt Potsdam“, so der Oberbürgermeister.
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