Landeshauptstadt: 19 Jahre Häftling im Laogai
Menschenrechtler Harry Hongda Wu aus China besuchte Potsdam
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Menschenrechtler Harry Hongda Wu aus China besuchte Potsdam 19 Jahre lang war Harry Hongda Wu im Laogai inhaftiert, wie die chinesischen Straflager genannt werden. Wegen angeblichen Diebstahls wurde der Regimekritiker, 1944 in Shanghai in einer bürgerlichen Familie geboren, als junger Mann zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe verurteilt, nach deren Ablauf aber nicht entlassen. Erst nach fast zwei Jahrzehnten kam er frei und ging in die USA, wo er den Kampf gegen die Menschenrechtsverletzungen in China fortsetzt. Der weltbekannte Bürgerrechtler besuchte am Freitagnachmittag Potsdam. Er folgte einer Einladung der Leiterin der Potsdamer Außenstelle für die Unterlagen der Staatssicherheit, Gisela Rüdiger. Wu interessierte sich für Dokumente, die den Bezug chinesischer Waren durch die DDR belegen, wie sie von den Laogai-Häftlingen unter härtesten Arbeitsbedingungen für den Export hergestellt wurden. Hongda Wu, der die in Kalifornien beheimatete Laogai Research Foundation leitete, ist ebenso weltweit dem Handel mit Organen von hingerichteten chinesischen Bürgerrechtlern auf der Spur. Wu wurde von Gisela Rüdiger u.a. durch die Gedenkstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis Leistikowstraße 1 geführt. Hier wird das Schicksal von in der Nachkriegszeit oft unter fadenscheinigen Begründungen verhafteten und zum Tode oder langjähriger Lagerhaft verurteilten Brandenburgern, aber auch sowjetischen Besatzungssoldaten, dargestellt. Die unmenschliche Behandlung der Häftlinge, erklärte Dr. Hongda Wu, entspreche den in den Laogai-Lagern geübten Praktiken. Der heute 61-Jährige ist inzwischen amerikanischer Staatsbürger und lehrt als Professor an mehreren namhaften US-Universitäten Geologie. Getreu dem Motto seines Buches „Wer schweigt, macht sich schuldig“ hat er ab 1995 inkognito mehrere Reisen nach China unternommen. Dabei wurde er einmal festgenommen, aber nach Verurteilung in die USA abgeschoben. E. Hoh
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