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Landeshauptstadt: 200 grüne Riesen müssen weichen

Altersschwache Hybridpappeln an der Nuthe sollen bis Anfang Dezember fallen / Danach Neubepflanzung

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Altersschwache Hybridpappeln an der Nuthe sollen bis Anfang Dezember fallen / Danach Neubepflanzung Am Schlaatz - Um 13.30 Uhr fällt die dritte Pappel an diesem Montag. Ein kurzes Knirschen dort, wo eben noch die Kettensäge arbeitete, dann neigt sich der gut 30 Meter hohe Baum. Zuerst noch langsam fällt die fast 60-jährige Pappel, der Wind drückt kräftig dagegen. Doch dann geht es sekundenschnell und der Riese liegt am Boden. „Das sind fünf Tonnen, die hier fallen“, kommentiert Stephan Parsiegla, eigentlich Revierförster in Groß Beeren, jetzt aber verantwortlich für die Baumfällungen an der Nuthe, den dumpfen Aufprall. Gestern begannen auf dem Rad- und Fußweg neben der Nuthe die Fällungsarbeiten von insgesamt 200 Pappeln. Auf einer Strecke von etwa anderthalb Kilometern, zwischen Horstweg- und Straßenbrücke, sollen bis Anfang Dezember auf der Rad- und Fußwegseite alle Pappeln weichen. „Ein massiver Eingriff in diesen Bereich“, wie Eckhard Jupé vom Landesumweltamt, Abteilung Gewässerschutz und Wasserwirtschaft, bekennen muss. Doch eine Eingriff ohne Alternative, wie er betont. Die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs an der Nuthe gepflanzten und sehr schnell wachsenden Hybridpappeln werden nicht älter als 60 Jahre. In den Stämmen fault es, immer wieder brechen große Äste ab. In den vergangenen Jahren waren regelmäßig Forstarbeiter vor Ort, um die Bäume zu beschneiden und so eventuelle Gefahren für Spaziergänger und Anwohner zu beseitigen, erklärt Jupé. Doch jetzt sei es kritisch. „Vor allem im Sommer, bedingt durch die Trockenheit, können sogar grüne Äste abbrechen.“ Hier war Handlungsbedarf dringend geboten. Mit Aushängen habe man die Anwohner rechtzeitig informiert und hofft auf deren Verständnis. Pro Tag sechs Pappeln zu fällen plant Revierförster Parsiegla für die kommenden Wochen. „Wenn die Witterung stimmt“, ergänzt er mit Blick zum verregneten Himmel. Dort, wo es möglich ist, sollen die Pappeln einfach gefällt werden. In der Nähe der Wohnblocks, dem Sportplatz und anderen Anlagen werden die Pappeln mit Hilfe von Hubwagen entästet und dann Stück für Stück abgetragen. Das Holz geht dann direkt zur Weiterverarbeitung in ein Spanplattenwerk nach Heiligengrabe. Die Baumstümpfe bleiben im Boden. „Diese auszugraben würde zu viel Schaden am Uferbereich der Nuthe anrichten“, erklärt Parsiegla. Schon im Dezember soll die geplanten Neubepflanzung beginnen. Mit Eschen, Stieleichen, Flatterulmen und Hainbuchen sollen hier, im Gegensatz zu den Hybridpappeln, Standort typische Gehölze gepflanzt werden. Im Frühjahr, so schätzt Rupé, sind dann hoffentlich alle Arbeiten abgeschlossen. Dirk Becker

Dirk Becker

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