Aus dem GERICHTSSAAL: 2000 Euro Strafe für rabiaten Schraubendieb
Rentner fuhr Baumarktdetektiv an, flüchtete vor der Polizei und touchierte Streifenwagen
Stand:
„Wir machten gerade eine Verkehrskontrolle in der Großbeerenstraße. Da erhielten wir einen Funkspruch über einen räuberischen Diebstahl im Toom-Baumarkt“, berichtet Diethard S. (48) vor Gericht. „Kurz darauf fuhr ein silberfarbener Mercedes unmittelbar an uns vorbei“. Der Polizeibeamte und sein Kollege nahmen die Verfolgung des mutmaßlich rabiaten Langfingers auf. Dessen Flucht endete wenig später an einem „natürlichen Hindernis“, so der Zeuge. „Der Fahrer sprang aus dem Auto. Das rollte zurück und prallte gegen unseren dahinter stehenden Streifenwagen.“
„Ich bin kein Dieb“, versichert Kurt K.* (65) auf der Anklagebank aufgebracht. „Wir sind beim Bauen.“ Am 14. Juli vorigen Jahres habe er Zement, Quarzsand, Rahmendübel und Schlossschrauben gekauft. „Irgendwie fühlte ich mich von einem Detektiv beobachtet“, so der Rentner. Als er das Material an der Kasse bezahlt habe, gerade dabei gewesen sei, alles im Kofferraum seines Autos zu verstauen, sei der Sicherheitsmitarbeiter aufgetaucht. „Er sagte, er hätte beobachtet, wie ich eine Packung Schrauben geöffnet, mir den Inhalt eingesteckt und die leere Hülle unter ein Regal geworfen hätte.“ Er habe dem Detektiv angeboten, ihm die Quittung über seine Einkäufe zu zeigen. „Aber der bestand darauf, dass ich mit in sein Büro komme. Ich hatte die Handwerker zu Hause und war ziemlich in Eile. Deshalb gab ich ihm meinen Namen und die Adresse. Dann bin ich losgefahren.“
„Der Herr benahm sich komisch. Deshalb hatte ich ihn die ganze Zeit im Blick“, erinnert sich Sebastian S.* (25). Der Baumarkt-Detektiv sah nach eigener Aussage, wie der Angeklagte die Schrauben im Wert von 4,19 Euro aus der Verpackung entfernte und in seine rechte Hosentasche steckte. „Später habe ich die leere Hülle gefunden.“ Kurt K. – auf den vermeintlichen Diebstahl angesprochen – habe äußerst aggressiv reagiert. „Er griff in seine Hosentasche und warf mir die Schrauben vor die Füße.“ Da der Verdacht einer Straftat vorlag, habe er ihn gebeten, in sein Büro mitzukommen. Dann habe er die Polizei gerufen, so der Wachmann. Kurt K. sei allerdings in sein Auto gestiegen. „Ich habe mich hinter den Wagen gestellt, um ihn am Wegfahren zu hindern. Doch er hat einfach Gas gegeben und mich erst am Knie, danach im Bauchbereich berührt.“ Danach habe der Angeklagte permanent im Baumarkt angerufen und irgendwelche Drohungen ausgestoßen.“ „Ich würde Ihnen empfehlen, Ihr Fehlverhalten einzugestehen. Dann könnten Sie noch einmal mit einer Geldstrafe davonkommen“, rät die Richterin dem unter anderem wegen Betruges und Unfallflucht Vorbestraften, zudem unter Bewährung Stehenden. Kurt K. geht in sich, gesteht schließlich Diebstahl und Nötigung. Die bringen ihm 2000 Euro Strafe ein. (*Namen geändert.) Hoga
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