Sport: 2000 Mann im Gefolge

Herr Lieberknecht, Sie führten Eintracht Braunschweig in der Saison 2008/09 von der Regional- in die Dritte Liga und stehen derzeit auf dem vierten Platz. Gegen Unterhaching gelang am vergangenen Spieltag ein erneuter Sieg. Wird in Braunschweig mit dem Aufstieg geliebäugelt?

Nachdem wir in der vergangenen Saison den Aufstieg knapp verpasst haben, sind die Erwartungen nun sehr hoch. Wir wollen oben mitspielen, und der Aufstieg ist ein großer Traum. Allerdings ist das ein schweres Unterfangen. Neben den vier Teams, die derzeit oben stehen, haben auch Dresden, Heidenheim oder Erfurt das Potenzial dazu. Wir brauchen also viel Geduld und einen langen Atem.

Unter Ihnen hat sich die Mannschaft zu einer stabilen Größe entwickelt und gilt als sehr torgefährlich. Sie selbst waren als aktiver Spieler für das Mittelfeld zuständig - legen Sie auch als Trainer gesteigerten Wert auf die Offensive?

Nein. Es ist aber wichtig, dass es eine gute Mischung gibt und wir immer am Limit spielen. Ich will niemanden in seiner Kreativität einschränken, bei mir darf jeder Tore schießen.

Wer nimmt dieses Angebot am häufigsten an?

Nun ja, wir haben ein Torverhältnis von 30:7, das zeugt von unserer Torgefährlichkeit. Dennis Kruppke und Dominick Kumbela sind beispielsweise zwei äußerst torgefährliche Spieler.

Nun treten Sie am Samstag beim Aufsteiger SV Babelsberg 03 an. Sie werden das Team beobachtet haben. Wie schätzen Sie die Mannschaft von Dietmar Demuth ein?

Das ist vor allem ein sehr schwer zu bespielender Gegner. Ich habe Babelsberg zum Auftakt gegen Bayern und im DFB-Pokal gegen Stuttgart gesehen. Das war sehr diszipliniert, was sich ja am vergangenen Freitag auch im Spiel gegen Offenbach wieder einmal zeigte. Auch wenn wir als Favorit antreten, werden wir die Nulldreier auf keinen Fall unterschätzen.

Und wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken der Braunschweiger?

Wenn wir diszipliniert spielen und die nötige Leidenschaft mit auf den Platz bringen, sind wir immer auf einem guten Weg. Natürlich hängt so etwas aber immer auch von der jeweiligen Tagesform ab. Aber nicht zuletzt unser gutes Torverhältnis zeigt, dass die Mischung aus Defensive und Offensive bei uns stimmt. Und das ist durchaus eine Stärke.

Sicherlich ist es auch ein Plus, stets eine große Fankulisse hinter sich zu haben. Wie viele Anhänger werden Sie denn mit zum Babelsberger Park bringen?

Da lassen wir uns gern selbst immer wieder überraschen. Aber es ist von uns ja auch nicht so weit, und wir freuen uns schon auf das schöne, kleine und recht enge Stadion. Gegen Bremen war es ungefähr genau so weit, und da hatten wir die Unterstützung von 2000 Eintracht-Fans.

Babelsberg kassierte am vergangenen Spieltag beim Tabellenführer Offenbach eine denkbar knappe und ärgerliche Niederlage. Das könnte für das Spiel gegen die favorisierten Braunschweiger besonders motivierend sein.

Das wird motivierend sein. Aber es ist natürlich kein Geheimnis, dass wir dieses Spiel gewinnen wollen. Das Spiel in Offenbach war ein Fingerzeig. Für uns und für die Liga – hier kann jeder jeden schlagen.

Können Sie am Samstag aus dem Vollen schöpfen, oder gibt es personelle Probleme?

Zwei Langzeitverletzte haben wir, ansonsten kann ich alle Mann einsetzen.

Das Gespräch führte Henner Mallwitz.