Landeshauptstadt: 211 Jahre auf ein Theater gewartet, 211 Tage auf genügend Hortplätze
Situation an der Karl-Foerster-SchuleWas für ein Theater . .
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Situation an der Karl-Foerster-Schule
Was für ein Theater . . . mag da wohl mancher Alt- und Neu-Potsdamer denken, wenn er die Schlagzeilen um das Hans Otto Theater, Spaßbad, Stadtschloss und um Straßen- und Brückenbau liest. Aber genau hier zeigen sich wunderbare Parallelen zum wirklichen Leben. So haben die Potsdamer nicht nur auf einen Theaterneubau 211 Jahre warten müssen. Nein, auch als man sich in der letzten Sommerferienwoche die chaotischen Einschulungs- und Hortbedingungen im Potsdamer Norden verinnerlichen musste, waren 211 Tage vergangen, seit die Bildungs- und Jugendbeigeordneten Worte zur raschen Problemlösung hinsichtlich der Hortsituation fanden.
Den Worten folgten keine nennenswerten Taten und so kam es, wie es kommen musste: Verärgerte Eltern, die bis zuletzt der Einschulung ihrer Kinder in der Karl-Foerster-Schule nicht sicher sein konnten, hoffnungslos überfüllte Hortbereiche, die mehr als Aufbewahrungsflächen dienten, wegen Einsparungen eine unzureichende und unzumutbare Schulgebäudereinigung und ein Drahtseilakt in der Essensversorgung, um auch hier der enormen Platznot Herr zu werden. Sicher. Schulleitung, Lehrerschaft und Horterzieherinnen gehen an ihre Grenzen, um das Chaos zu mildern, aber ist denn das im Sinne einer Schule, die offiziell für 24 Klassen mit je 24 Schülern ausgelegt ist? Oder hat man hier an verantwortlicher Stelle den einen oder anderen Rechenfehler begangen. Wie viele Schul- und Hortplätze benötigt werden, kann man den Zahlen des Einwohnermeldeamtes entnehmen, auch bei Beachtung der Datenschutzbestimmungen.
Die Nummer mit der Sondergenehmigung ist auch schon arg überstrapaziert. Klar, wenn nicht genug Raum vorhanden ist, reduziert man mal eben den Platzanspruch pro Kind. Mal ehrlich, über Käfighaltung von Legehennen regt man sich auf – und hier ? Also, liebe Stadtmütter und Stadtväter und alle, die in diesen Prozess sonst noch eingebunden sind: Wir von der Gesamtelternkonferenz der Karl-Foerster-Schule fordern endlich klare Aussagen und erkennbare Handlungen und zwar noch vor den Weihnachtsferien 2006/2007! Übrigens, ohne klare Raumperspektiven kann man auch kein Ganztagsschulprojekt, das hier als Allheilmittel immer wieder seitens der Stadt betont wird, vorbereiten. Das Scheitern des Projektes ist nämlich nicht nur bei den Lehrern, die gerne als „Buhmann“ herhalten sollen, zu suchen. Es liegt auch daran, dass der städtische Fokus zu sehr auf „Schlösser und Gärten“ gerichtet ist, anstatt sich auch mal um bodenständige Probleme der Kinder- und Bildungspolitik zu kümmern. Denken Sie daran, die nächsten Wahlen kommen schneller als man denkt.
Bodo Pohl, Vorsitzender der Gesamtelternkonferenz an der Karl-Foerster-Schule und Jörg Jandke, Elternvertretung aus Neu Fahrland
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