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Landeshauptstadt: 300 neue Sterne im Advent

Ab 21. Dezember wird die Kuppelausmalung der Angerkirche wieder leuchten

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Ab 21. Dezember wird die Kuppelausmalung der Angerkirche wieder leuchten Von Erhart Hohenstein Babelsberg. Noch ist die Kuppel des alten Kirchleins auf dem Neuendorfer Anger durch Gerüste verstellt, ab 4. Advent am 21. Dezember soll die blaue Ausmalung mit den 300 silbernen Sternen aber wieder sichtbar sein. Das kündigte die Vorsitzende des Fördervereins, die BürgerBündnis-Stadtverordnete Gisela Opitz, gestern gegenüber Kulturministerin Johanna Wanka und Oberbürgermeister Jann Jakobs an. Roland Schulze hatte mit seiner Baudenkmalpflegefirma beim Weihnachtsgottesdienst 2002 die Zusage gegeben, nach dem Dach nun auch den Sternenhimmel in der Kuppel wiederherzustellen, mit dem König Friedrich Wilhelm IV., der die Idee vorgab, und die Architekten Hesse und Ziller einem von ihrem großen Lehrmeister, Karl Friedrich Schinkel, mehrfach verwendeten Motiv folgten. Die beiden schon im Rentenalter stehenden Handwerksmeister Rudolf Moisl und Friedrich-Wilhelm Francke brauchten allerdings keinen Architekten, um die Kuppel der 1850 bis 1852 in neogotischem Stil errichteten Kirche zu erneuern. Sie nahmen die Maße von einer Zeichnung Zillers ab und orientierten sich auch an den in der Kirche erhaltenen Fragmenten. Schritt für Schritt erneuerten sie die acht Felder des Oktogons. Zuvor hatte Moisl, früher wie sein aus dem österreichischen Linz gekommener Großvater und sein Vater beim traditionsreichen Babelsberger Stukkateurbetrieb Heinrich Moldenhauer tätig, den unbezahlbaren weil billigeren und zeitsparenden Vorschlag gemacht, die Kuppel nicht neu aufzumauern, sondern mit Gips verpresstem Drahtgeflecht, in der so genannten Rabitztechnik, wieder herzustellen. Natürlich haben Moisl und Francke einen „Ehrenstern“ an der blauen Kuppel bekommen. Die übrigen Sterne werden Spendern zugeteilt, die dafür je nach Größe zwischen 111 und 444 Euro zahlen. Die Mehrzahl wurde bereits verkauft. Gisela Opitz ist besonders stolz, dass die nach dem Einsturz des Daches und 1979 des Gewölbes als aussichtslos eingeschätzte Rettung des Baudenkmals ohne Großsponsor gelang, allein durch das Engagement der Babelsberger Bürger- und Handwerkerschaft und später durch 200 000 Euro Förderung seitens des Landes. Sie staunt selbst darüber, wie sich das „Gefühl der Bürger über mehr als 50 Jahre für die Würde des Platzes, des Neuendorfer Angers, als ältester Siedlungsstädte des Ortsteils erhalten hat“. Zum bevorstehenden Weihnachtsgottesdienst kann der Förderverein mit einem neuen Geschenk rechnen. Roland Schulze kündigte bereits an, dass im Keller eine Heizungsanlage eingebaut wird. Dafür soll durch eine Tiefenbohrung Erdwärme heraufgeholt werden – bisher einmalig für einen Kirchenbau. Als Grundlage des Projekts liegt eine Diplomarbeit vor.

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