Landeshauptstadt: 4 Euro für Parkspaziergang?
Entscheidung noch nicht gefallen / Eintritt frühestens ab 2005
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Entscheidung noch nicht gefallen / Eintritt frühestens ab 2005 Von Erhart Hohenstein Die Potsdamer und die Touristen werden möglicherweise nicht darum herumkommen, ab der nächsten Saison für Parkbesuche in Sanssouci, im Neuen Garten und in Babelsberg – sowie Berlin-Charlottenburg – Eintritt zu zahlen. Bislang sei allerdings noch nicht entschieden, ob es tatsächlich dazu kommt, erklärte der Generaldirektor der Schlösserstiftung, Hartmut Dorgerloh, am Dienstag in Potsdam. So müsse geklärt werden, welche Konsequenzen dies für die Besucherströme und die Denkmalsubstanz der vier betroffenen Parks habe. In der Diskussion sind – basierend auf „ermutigenden“ (Dorgerloh) Erfahrungen von Schwetzingen, wo die Hälfte der Einwohner eine Dauerkarte besitze – vier Euro (im Winter 2,50 Euro) für einen Parkbesuch, 15 Euro für eine Jahreskarte. Für die Studenten, die auf dem Weg zur und von der Uni täglich den Park durchqueren, könnte das Semesterticket als Legitimation anerkannt werden; für Potsdamer Hortklassen und Kita-Gruppen, die bei schönem Wetter oft spontan im Park spazieren gehen, wird eine zumutbare Lösung gesucht. Als Verkaufsstellen der Eintrittskarten sind das Besucherzentrum und die Schlosskassen vorgesehen. Sanssouci und die anderen drei Parke sollen „nicht in Hochsicherheitstrakte verwandelt werden“, erklärte Dorgerloh. Vor den Toren – allein in Sanssouci sind es 43 –würden keine Kassenhäuschen aufgestellt. Zu „aufwändigen personellen und technischen Maßnahmen“ sei die Stiftung nicht in der Lage. Sie würden den durch die Eintrittsgelder erhofften Millionengewinn wieder auffressen. Man denke an die Schließung einer Reihe von Eingängen, von denen es beispielsweise auf den 300 Meter zwischen Neuen Kammern und Orangerieterrassen sechs gebe. Zahlreiche Tore würden weiterhin unverschlossen bleiben. Allerdings müsse der morgendliche Jogger oder Spaziergänger dann mit verstärkten Kontrollen seines Tickets rechnen, denn die Parkwache soll aufgestockt werden. Der Generaldirektor machte geltend, bei der Erhebung von Eintrittsgeldern gehe es nicht allein um den finanziellen Gewinn. Vielmehr solle damit auch die missbräuchliche Nutzung der Gartendenkmale eingedämmt werden, so als Liegewiesen, für Picknicks und als Ballspielplätze. Wenn für den Buga-Volkspark Eintritt erhoben werde und für die dem Weltkulturerbe zugehörigen Parke nicht, würden solche verbotenen Aktivitäten andauern. Künftig müssen damit auch die Sonnenanbeter im Neuen Garten, die die von der Stiftung tolerierte Badestelle nutzen, und die Hundehalter, die im Park Babelsberg ihre Tiere auslaufen lassen, die 4 Euro entrichten oder eine Jahreskarte kaufen. Die Stiftung wird die Erhebung von Eintrittsgeldern, die in den vier genannten Parks gleichzeitig eingeführt werden sollen, detailliert vorbereiten. Die Unterlagen werden dem Stiftungsrat Ende des Jahres zur Entscheidung vorgelegt. Mit der Einführung ist zu Saisonbeginn 2005 zu rechnen. Mit Ausnahme der Nachkriegszeit, als bis zum Jahr 1952 50 Pfennig Parkeintritt bezahlt werden mussten, waren ähnliche, ab dem Ende der Monarchie mehrfach unternommene Vorstöße dieser Art stets gescheitert.
Erhart Hohenstein
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