Landeshauptstadt: 40 Meter steigt der Geysir auf
Im Park Babelsberg hat die Wiederherstellung des Wassernetzes begonnen / Fontäne aus dem Tiefen See
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Babelsberg - Ab Ende September wird aus dem Tiefen See am Nordufer des Babelsberger Parks wieder der Geysir aufsteigen, der einst die Hauptattraktion der Wasserspiele des von Pückler und Lenné Mitte des 19. Jahrhunderts geschaffenen Gartenkunstwerks war. Mit bis zu 40 Metern Höhe übertrifft er sogar die Große Fontäne in Sanssouci. Die Wiederherstellung wurde durch eine 50 000-Euro- Spende der Katjes Bonbon GmbH ermöglicht, die zurzeit an der Wetzlarer Straße eine neue Fabrik baut. Man habe sich für den Geysir entschieden, weil es ihm wie den Süßwaren geht, erklärte Geschäftsführer Tobias Bachmüller: Keiner brauche ihn, aber alle erfreuen sich daran.
Zum gestrigen Baustart dankte Prof. Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, dem Unternehmen für die „noble Geste“. Indes war der Wasser- und Kulturbau Leegebruch bereits dabei, den Sockel und die verrotteten Rohre des Geysirs aus dem See zu bergen. Sie werden durch eine neue Konstruktion ersetzt. Die Fontäne wird zunächst durch eine Unterwasserpumpe betrieben.
Die Vorbereitungen auf die Ingangsetzung des Geysirs stellen zugleich den Beginn der Bauarbeiten zur Wiederherstellung des Löschwassernetzes für den Park dar. Wie Stiftungs-Baudirektor Dr. Alfons Schmidt informierte, sind dafür in drei Jahresschritten Investitionen in Höhe von 1,2 Millionen Euro vorgesehen. Zunächst werden die Leitungen zwischen den wegen ihrer Form Achterbecken genannten beiden Hochbehältern zum Schloss und zum Maschinenhaus an der Havel wieder funktionsfähig gemacht. Dazu zählt auch der Neubau des Ansaugbauwerkes und der Wasserförderanlage am Seeufer sowie die Sanierung der Hochbehälter. Dann kann der Geysir wieder wie in der Anfangszeit vom Achterbecken aus oder über eine 1905 vom Maschinenhaus verlegte Druckleitung betrieben werden. Das gesamte Brauchwassernetz wiederherzustellen, erfordert 3,6 Millionen Euro.
Erst nach dem Abschluss dieser Arbeiten im Jahr 2008 könne die Wiederingangsetzung der Wasserspiele angegangen werden, betonte der Baudirektor. Dafür sei die Finanzierung noch nicht geklärt. Die reichen Wasserkünste würden dem Welterbepark seinen unvergleichlichen Reiz zurückgeben. Neben den romantisch in die Parklandschaft eingebetteten Gewässern Schwarzes Meer (unterhalb des Achterbeckens), Großer See und Kindermannsee (im südlichen Teil der Anlage) zählten dazu den Hang hinunterstürzende malerische Bergbäche und Wasserfälle sowie eine Fülle von Brunnen und Fontänen, aber auch 220 „Wasserklappen“ zur Bewässerung der Anlagen.
Erhart Hohenstein
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