Aus dem GERICHTSSAAL: 400 Euro pro Tag für die Drogensucht Diebesduo räumte Spinde in Fitness-Studios aus
400 Euro brauchte Fabian F.* täglich, um seine Kokainsucht zu finanzieren.
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400 Euro brauchte Fabian F.* täglich, um seine Kokainsucht zu finanzieren. Doch der 24-Jährige ist kein Krösus, er jobbt auf dem Bau. Doch das Geld brauchte er für seinen dringend benötigten „Stoff“. Zwischen dem 6. Februar und dem 4. April dieses Jahres soll er in diversen Babelsberger Fitness-Studios Umkleideschränke aufgehebelt, daraus Bargeld, Personalausweise, Visa- und EC-Karten gestohlen haben. Manchmal soll auch sein Kumpel Marius M.* (23) dabei gewesen sein. Mit den entwendeten Geldkarten habe das Duo anschließend die Konten der rechtmäßigen Besitzer geplündert, auf deren Namen und Kosten hochwertige Handys, Notebooks und iPads für über 22 000 Euro, Bekleidung und Schuhe im Gesamtwert von mehr als 3000 Euro, Parfüm und Uhren gekauft. Am 12. Februar soll Fabian F. besonders dreist vorgegangen sein. Unter Vorlage der entwendete Dokumente habe er bei einer Bankfiliale einen Kreditvertrag abgeschlossen und 27 750 Euro an sich auszahlen lassen, so die Anklage.
Das Schöffengericht unter Vorsitz von Cornelia Michalski hatte mehrere Verhandlungstage zur Aufklärung der Vorwürfe, die den beiden Potsdamern gemacht werden, geplant. Beim gestrigen ersten Termin verständigten sich Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung jedoch aus prozessökonomischen Gründen bereits über ein bestimmtes Strafmaß. Voraussetzung ist allerdings, dass die Angeklagten ein umfassendes und glaubwürdiges Geständnis ablegen. Fabian F. – vielfach vorbestraft und Bewährungsversager – könne dann mit einer Freiheitsstrafe zwischen zweieinhalb und drei Jahren rechnen, Marius M. mit maximal einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung.
„Mein Mandant räumt die Anklagevorwürfe umfassend ein“, erklärte Rechtsanwalt Detlev Müllerhoff im Namen von Fabian F. „Er hat von dem erbeuteten Geld keine Reichtümer angehäuft, sondern – salopp gesagt – alles durch die Nase gezogen. Inzwischen hat er sich um eine stationäre Drogentherapie bemüht.“ Die elektronischen Artikel seien sofort weiterverkauft, die eine oder andere Jeans allerdings behalten worden.
Verteidiger Steffen Voigt betonte im Namen von Marius M., dieser bedaure die Taten und sei froh, dass nun alles auf den Tisch komme. „Das war eine dumme Idee. Der Eintrag ins Führungszeugnis macht meine Zukunft bestimmt nicht leichter“, ergänzte der Angeklagte.
Im Rahmen der getroffenen Absprache beantragte der Vertreter der Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von drei Jahren für Fabian F., der seit sechs Monaten in Untersuchungshaft sitzt. Marius M. solle ein Jahr und zehn Monate auf Bewährung erhalten, zudem eine Geldauflage von 1200 Euro zahlen. Die Entscheidung des Gerichts ergeht am kommenden Freitag. (*Namen geändert.) Hoga
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