ATLAS: 50 Jahre
Der von internationalen Experten mit großem Aufwand erstellte Masterplan für die Potsdamer Mitte wird offen infrage gestellt. Die Protagonisten einer Bibliotheks-Sanierung bringen den Gedanken im Umlauf, die künftige Baukante in der Straße Am Kanal könne sich doch auch an der Bibliothek ausrichten.
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Der von internationalen Experten mit großem Aufwand erstellte Masterplan für die Potsdamer Mitte wird offen infrage gestellt. Die Protagonisten einer Bibliotheks-Sanierung bringen den Gedanken im Umlauf, die künftige Baukante in der Straße Am Kanal könne sich doch auch an der Bibliothek ausrichten. Dieses Vorgehen ist laienhaft und – um mit den Worten des Architekturprofessors Ludger Brands zu sprechen – „verantwortungslos“. Die Autoren des Masterplans entschieden sich für eine Wiederauferstehung des historischen Stadtgrundrisses und die Stadtverordneten haben dem zugestimmt. Sich nun an der Bibliothek auszurichten würde bedeuten, einen zu DDR-Zeiten aus politisch-ideologischen Gründen begangenen städtebaulichen Fehler zum Maßstab für das künftige Bauen zu machen. Das kann niemand wollen. Potsdam wird seine im 20. Jahrhundert erlittenen Wunden im 21. Jahrhundert heilen. Für eine Fortsetzung der Grundriss-Zerstörung der Vergangenheit gibt es in Potsdam keine Mehrheit. Eher hält die Stadt den städtebaulichen Konflikt am Kanal noch weitere 50 Jahre aus. So lange wird die neue alte Bibliothek vielleicht noch stehen – falls nicht vorher schon ein Umdenken einsetzt.
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