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Landeshauptstadt: 50 Jahre Diakonisse im Oberlinhaus Hildegard Stritzke: „Irgendwann spürt man’s“

Babelsberg - Sie redet nicht gerne über sich selbst. Kein Mensch tue das wirklich gerne, meint die Diakonisse zu ihrem besonderen Tag.

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Babelsberg - Sie redet nicht gerne über sich selbst. Kein Mensch tue das wirklich gerne, meint die Diakonisse zu ihrem besonderen Tag. Hildegard Stritzke ist in Eile. Im Oberlinhaus haben sich am zweiten Adventssonntag der Pastor, ihre Mitschwestern und Zöglinge eingefunden. Gratulieren und danken wollen sie. Denn genau vor 50 Jahren trat Schwester Hildegard vor die Stufen des Altars in der Oberlinkirche und legte ihr Gelübde für das Diakonissenamt ab.

Zu dieser Entscheidung verliert sie nur wenige Worte. „Irgendwann spürt man’s, mehr kann ich dazu nicht erzählen“, sagt die 76-jährige Jubilarin. Nach der Flucht der Familie aus Schlesien kam Hildegard Stritzke im November 1945 als Schwestern-Helferin in das Oberlinhaus. Eine Cousine hatte dort bereits Unterschlupf gefunden. „In diesen unsicheren Zeiten nach dem Krieg war man ja froh, einen solchen Ort zu finden“, so die kleine, zurückhaltende Frau mit der weißen Haube.

Sie musste sich an die strenge Ordnung des Hauses gewöhnen. Aber die sei auch orientierend gewesen und habe Sicherheit gegeben. Bald entschied sie sich für die Arbeit mit Kindern, legte 1952 ihr Examen als Kindergärtnerin und Hortnerin in Berlin ab. 32 Jahre lang stellte sie ihr Amt in den Dienst von Kindern. An ihre Arbeit im evangelischen Kindergarten in Wittstock (Dosse), wo sie von 1957 bis 1969 tätig war, erinnert sie sich gerne zurück.

Da hält sie für einen Moment inne. Erinnerungen scheinen zum Vorschein zu kommen, die sie in kurze Sätze fasst. „Es gab so vieles, was man mit den Kindern machen konnte.“ Bibelgeschichten erzählen, das sei schön gewesen. „Es hilft ja alles nichts“, ergänzt sie schnell. Nun müsse sie wirklich weiter, die Gratulanten. Flüchtig verabschiedet sie sich und eilt davon durch den langen Flur des Oberlin-Mutterhauses. Nicht viele Worte verlierend, sondern ihrer Aufgabe folgend. Tania Greiner

Tania Greiner

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