Landeshauptstadt: 50 Traktoren blockierten Innenstadt

Etwa 250 Aktivisten und 50 Trecker erreichten gestern die Landeshauptstadt, um auf dem Luisenplatz unter dem Motto „Mal richtig abschalten!“ gegen den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken und die Verlängerung ihrer Laufzeiten zu demonstrieren. Hierfür sperrte die Polizei alle umliegenden Straßen.

Gerhard Herder, Leiter des Anti-Atom- Trecks und Vorsitzender der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, will „der Prominenz im Kanzleramt deutlich machen, dass ein sofortiger Ausstieg notwendig ist.“ Die Risiken, welche von den Kraftwerken ausgehen, seien unverantwortlich. „Dabei ist es längst möglich, Atomkraftwerke durch erneuerbare Energien zu ersetzen.“ Der Treck-Leiter sieht dies aber nicht als einzige Schwierigkeit. Die Initiative fordert eine schnelle Lösung des Atommüllproblems. „Sichere Endlager – das gibt es nur in Hochglanz-Prospekten.“ Aus diesem Grund sei der Treck gegen die Atomlager im niedersächsischen Gorleben und Salzgitter. Auf der Veranstaltung waren nicht nur etwa 150 interessierte Potsdamer anwesend, die den Ansprachen und der Live-Musik lauschten sowie die Köstlichkeiten der Wendländer Ökobauern genossen, sondern auch Aktivisten von Bündnis 90/Die Grünen und der Linken, darunter auch die Linke niedersächsische Landtagsabgeordnete Pia Zimmermann. „Der Treck distanziert sich aber von den Parteien. Er ist keine Wahlbühne“, so Herder. Auf die Frage, ob die eigentlich überparteiliche Demonstration eine dankbare Werbeplattform für die Parteien vor der Landtagswahl sei, entgegnete Dieter Schaarschmidt von den Linken: „Wir sind Teil der Anti-Atom-Bewegung und wollen mobilisieren.“

Nachdem der Treck aus dem Wendland nun Halt in Potsdam machte, geht es am heutigen Samstag zu einer Großdemonstration am Brandenburger Tor in Berlin um 15 Uhr. Dort werden etwa 300 Traktoren erwartet. Martin Gätke

www.anti-atom-treck.de