Landeshauptstadt: 5000 Daten zur Geschichte
Projektgruppe „schreibt“ elektronische Chronik der Stadt Potsdam
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Am Anfang gab es einen Traum und jede Menge Fleißarbeit. In historischen Wälzern, in Handschriften und Schriften vermerkte Daten über Potsdam gibt es jede Menge, doch eine solide Übersicht, eine Chronologie der Stadtgeschichte fehlte bisher. Was sich in Bibliothek, Stadtarchiv und bei Privatsammlern befindet, müsste einmal fein säuberlich als Stadt-Chronik aufgearbeitet werden, fand der Historiker Dr. Volker Punzel. Er sei einem Traum nachgegangen, meint er, als er sich erst einmal allein daran gemacht habe, die Daten aller veröffentlichten Chronologien zeitlich sortiert in den Computer zu tippen. Auf diese Weise sei eine Verzeichnis über 5000 Datenträgern entstanden. Punzel zog sie auf eine CD und schenkte das Material im November 2004 der Stadt- und Landesbibliothek. Inzwischen ist es weiter angewachsen.
Als Potsdam im gleichen Jahr seine Kulturhauptstadtbewerbung plante und dafür möglichst viele Initiativen suchte, kam Punzel auf die Idee, nicht mehr allein an der Zusammenstellung des Datenmaterials zu arbeite. Er fragte bei der Arbeitsagentur an, und Mitte vorigen Jahres entstand die Projektgruppe, zu der im Moment 15 Ein-Euro-Jobber gehören. Die meisten hatten noch nie etwas mit Stadtgeschichte zu tun, Interesse wird allerdings vorausgesetzt. Sieben Kurzzeit-Chronisten durchforsten im Moment in der Stadt- und Landesbibliothek historische Schriften, drei sind im Stadtarchiv am Werk und fünf machen die Projektgruppenarbeit.
Inzwischen besteht die Chronik nicht nur aus Daten. In ihrer zweiten Fassung erst einmal für die Jahre 993 bis 1599 wurden als Beweisstücke Ablichtungen von Handschriften, Urkunden und Ersterwähnungen den Datenangaben beigefügt. An der Potsdam-Chronik haben für den Zeitraum bis 1599 über 30 Arbeitslose mitgewirkt, die nicht nur eine sinnvolle Betätigung fanden, sondern denen die Aufgabe zum Teil so viel Spaß machte, dass sie unentgeltlich weiter dabei sein wollen. Als nächstes wird der Zeitabschnitte 1600 bis 1699 bearbeitet. Das Material steht Interessenten kostenlos in der Stadt- und Landesbibliothek und im Stadtarchiv zur Verfügung. Auch am Sitz der Projektagentur in der Schlossstraße 1 soll ab April ein Nutzerzimmer mit zwei Computern eingerichtet werden. An einem Internetauftritt wird derzeit gearbeitet. Er kann in nächster Zeit unter www.potsdam-chronik.de besucht werden. H. Dittfeld
H. Dittfeld
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