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Landeshauptstadt: 60 Gastronomen bereits angemeldet

Gespräch mit Mario Kade, der seit 100 Tagen Chef des Tourismusverbandes Potsdam und Umgebung ist

Stand:

Herr Kade, das Gütesiegel „Potsdamer Gastlichkeit“ wurde von Ihnen zusammen mit anderen Gastronomen und der Stadt aus der Taufe gehoben. In diesem Jahr soll es bereits zum 4. Mal verliehen werden und Sie haben sich das ehrgeizige Ziel gestellt, dass sich 80 Gastronomen in Potsdam und Umgebung darum bewerben. Ist das zu schaffen?

Vielleicht war das ein bisschen zu ehrgeizig. Aber wir haben immerhin schon 60 Anmeldungen zum Test. Und beim Workshop bei der Industrie- und Handelskammer am 30. Juni wird es garantiert weitere geben. Danach beginnt dann die heiße Phase. Nach dem Workshop ist definitiv Anmeldeschluss wegen der Gleichbehandlung. Das Endergebnis steht im November fest und wird Anfang 2009 zur Grünen Woche in Berlin präsentiert. Dann liegt auch der neue Katalog aller mit Siegel versehenen Gaststätten vor.

Ziehen inzwischen schon die beurkundeten Gastwirte ihre Kollegen mit?

Es hat sich herumgesprochen, dass das Siegel ein Magnet ist. Wenn rechts ein Gastronom das Gütesiegel hat und links einer, dann kann der mittendrin eigentlich nicht mehr zurückstehen. Warum hat der das nicht, fragen sich die Gäste.

Es bringt auch innerbetrieblich Vorteile?

Eine Gastwirtin hat mir erzählt, dass sie ihre Mädchen die ganze Zeit in Erwartung des Testers traktiert habe, auf Ordnung, Sauberkeit und einen guten Service zu achten. Auch hinterher sei der Blick dafür geblieben, stellte sie fest.

Mit dem Rauchverbot in Gaststätten wird es bald ernst. Haben Potsdamer Gastwirte Klagen dagegen eingereicht?

Mir ist davon nichts bekannt. Im Gegenteil, ich weiß, dass viele vom Nichtrauchen profitieren. Zum Beispiel im Hafthorn, wo das junge Publikum gequalmt hat wie die Schlote, gibt es nicht nur keine Probleme, es kehren am Vorabend auch jetzt öfter Familien mit Kindern ein.

Seit 100 Tagen sind Sie neuer Chef des Tourismusverbandes Potsdam und Umgebung e. V. Was möchten Sie in Zukunft noch an touristenfreundlichen Verbesserungen erreichen?

Ich empfinde es schon als Fortschritt, dass eine deutsch/englische Speisekarte in vielen Restaurants zum Service gehört. Nun sollten sich die Gaststätten aber auch noch dem internationalen Trend anschließen und Kredit-Karten akzeptieren.

Die Tourismuswirtschaft will im September durch einen Empfang auf sich aufmerksam machen. Welche Impulse sind zu erwarten?

Ich hoffe recht viele. Impulse müssen von unten kommen und dann wie Reizstrom wirken. Wir wollen möglichst viele Unternehmen mit ins Boot holen. Die Biosphäre ist eines der neuen Mitglieder des Tourismusverbandes. Aber auch andere sind uns willkommen von der Sielmann-Stiftung bis zu Busunternehmen.

Wird das Preußenjahr 2012 auch über den Tourismusverband beworben?

Wir werden uns 2009 damit beschäftigen und vielleicht schon erste Angebote bei der Internationalen Tourismusbörse machen, die unseren Bereich betreffen.

Gibt es Probleme für den Tourismus durch das Baugeschehen in der Stadtmitte?

Eine Baustelle vor der Tür ist immer eine Belastung. Wenn die Tiefbauarbeiten beendet sind, sollte man aber endlich aus der Not eine Tugend machen und eine Schaustelle einrichten. Ich könnte mir eine intensive Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum vorstellen, das einen hochinteressanten Film über Potsdams Stadtgeschichte zeigen kann. Reisegruppen sollten ganz gezielt zum Anschauen hingeführt werden. Außerdem sollte die Entwicklung der alten, neuen Stadtmitte endlich als Ganzes begriffen werden.

Sie meinen damit auch Stadtkanal und Garnisonkirche?

Richtig. Ich verstehe zum Beispiel überhaupt nicht, warum der Ausbau des Stadtkanals nicht weitergeht. Da sind uns andere Länder schon weit vorausgeeilt. Riga hat zum Beispiel seinen Kanal schon wieder instand gesetzt und bietet darauf Fahrten für Touristen an. Und die bringen eine schöne Stange Geld.

Das Gespräch führte Hella Dittfeld

Mario Kade (38) ist Kreis-Chef des Hotel- und Gaststättenverbandes und geistiger Vater dieses Gütesiegels Potsdamer Gastlichkeit. Er betreit seit 1997 das Restaurant „Am Pfingstberg“.

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