Sport: 6:1 und Charme-Offensive
Turbine Potsdam siegte hoch und wirbt um Stensland
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Turbine Potsdam siegte hoch und wirbt um Stensland An zwei „Fronten“ war Turbine gestern im Einsatz: In Essen kämpften die Potsdamerinnen um drei weitere Bundesliga- Punkte, daheim in Potsdam startete Turbine-Präsident Günter Baaske zugleich eine Charme-Offensive: Er zeigte Norwegens Nationalspielerin Ingvild Stensland von Kolbotn IF die Stadt, in der sie ab kommendem Jahr kicken soll. Mission eins gelang überzeugend: Mit 6:1 (2:1) setzte sich der UEFA-Cup- und DFB-Pokalsieger bei der SG Essen-Schönebeck durch. „Wir sind auf gutem Wege. Der Ball lief schon gut, wir hatten einige sehr schöne Aktionen dabei – das war okay“, bilanzierte Turbines Cheftrainer Bernd Schröder. Dabei begann die Partie vor 1138 Zuschauern keineswegs nach Potsdamer Vorstellungen, denn Essen-Schönebeck ging durch einen Kopfball Mirja Kothes in Führung (18.). Dann aber zogen die Gäste das Tempo an und erzielten die gewünschte Wirkung: Conny Pohlers, die zunächst an den Pfosten geköpft hatte (25.), war nach einer Kopfball-Verlängerung Petra Wimberskys zum 1:1 zur Stelle (31.), und noch vor der Pause brachte Wimbersky nach feiner Vorarbeit Ariane Hingsts Turbine mit einem Flachschuss in die rechte Ecke in Führung (37.). Potsdams nächster Treffer fiel kurios: SG-Schlussfrau Stefanie Löhr wollte einen Rückpass wegschlagen, traf dabei jedoch im Fünf-Meter-Raum die heranstürmende Anja Mittag – und das Leder flog zurück in ihren Kasten (61.) Die weiter schnell und druckvoll agierenden „Turbienen“ blieben auch in der letzten halben Stunde dominant, scheiterten zwar einige Male an Löhr (62. Pohlers, 70. Wimbersky, 79. Mittag), legten aber dank der eingewechselten Isabel Kerschowski noch einen fulminanten Endspurt ein. Die 16-Jährige bereitete zwei weitere Pohlers Treffer (86., 88.) durch herrliche Solo-Läufe auf der linken Seite mit anschließenden präzisen Flanken in die Mitte vor und krönte ihren Bundesliga-Einstand mit ihrem 6:1, als sie nach erneutem Dribbling über links in den Strafraum eindrang und beherzt ins lange rechte Eck traf (90.). „Das war sehr gut und hätte nicht besser klappen können“, sagte Kerschowski, über die sich nach dem Abpfiff auch die anwesende neue Bundestrainerin Silvia Neid sehr lobend äußerte, den PNN. Ob auch Turbines Mission zwei gelingt, kann sich schon heute entscheiden, wenn Schröder mit Ingvild Stensland – deren Vertrag bei Kolbotn im Dezember ausläuft – über eine Verpflichtung ab Januar 2006 verhandelt. „Jetzt streben wir erst einmal die Einigkeit eines Wechsels an“, so der Coach. Seine Wunschspielerin, die von ihrem Vater John begleitet wird, war gestern nach Ausflügen per Schiff auf der „Schlössertour“ und dann durch den Park Sanssouci sehr angetan von Potsdam. „Es ist wirklich sehr schön hier. Anfangs hatte ich Angst, dass ich hier aufs Wasser verzichten muss, davon gibt es in Potsdam aber zum Glück auch genug“, erzählte sie. Zu den heutigen Verhandlungen meinte sie: „Turbine hat eine sehr gute Mannschaft mit sehr guten Fußballerinnen. Wir werden sehen. Ein Wechsel ist für mich weniger eine Frage des Geldes als vielmehr des Wohlfühlens. Es fällt mir schwer, Oslo zu verlassen. Da muss schon alles stimmen.“ Turbine Potsdam: Angerer; Carlson, Becher, Kuznik; Omilade (78. Thomas), Hingst, Zietz, Cristiane (73. I. Kerschowski); Wimbersky, Pohlers, Mittag.
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