Landeshauptstadt: 64 Euro pro Monat
Musikschule baut Angebot aus und erhöht die Preise
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Die Stadt Potsdam wird die Preise für Unterricht an der städtischen Musikschule Johann Sebastian Bach anheben. Vor allem Einzelunterricht soll teils deutlich teurer werden, geht aus der Kalkulation hervor, die die Kulturbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) am Montag vorgestellt hat. Demnach wird sich der Preis für 30 Minuten Musikunterricht um 14 Prozent erhöhen – von derzeit 41 auf 47 Euro monatlich. Die Ermäßigung für Musikschüler ohne eigenes Einkommen soll beim Einzelunterricht entfallen, geht aus der Tabelle hervor. Demnach kostet die Einzel-Unterrichtsstunde von 45 Minuten künftig 64 statt 58 Euro im Monat. Der Unterricht findet einmal wöchentlich statt. Zudem werde sich die Musikschule mit neuen Konzepten den Jüngsten und Ältesten der Gesellschaft öffnen, sagte die amtierende Musikschulleiterin Heike Lupuleak.
Es soll eine neue Offensive der kommunalen Schule werden: Mit einem vielfältigeren Angebot der musikalischen Früherziehung, der Musikpädagogik für ältere Menschen, einer anstehende Kooperationsvereinbarung mit der Kammerakademie und dem Nikolaisaal sowie der Möglichkeit der berufsvorbereitenden Musik- Ausbildung will die Stadt ihre Musikschule in den nächsten Jahren ausrichten. Erst vor zwei Wochen hat die Freie Musikschule Potsdam bekannt gegeben, dass ab September in Potsdam ein Institut für Populärmusik eröffnet. Ziel sei es, angehende Musiker auf ein Studium oder die Ausbildung vorzubereiten. Genau dies will die Musikschule nun auch anbieten, betonte die Kulturabgeordnete Magdowski. Die Schüler sollten konsequent auf die Berufe vorbereitet werden. Im letzten Jahr haben neun Schüler der Musikschule ein Musikstudium begonnen, sagte Musikschulleiterin Lupuleak.
Wie die städtische Musikschule im Vergleich zu privaten Musikschulen der Stadt aufgestellt ist, haben in den letzten zwei Jahren mindestens zwei Untersuchungen ergeben. Erstens hat die Unternehmensberatung Pricewaterhouse Cooper erklärt, die Schule habe zu viele fest angestellte Mitarbeiter und zu viel Einzelunterricht. Danach hat die Potsdamer FDP herausgefunden, dass der Einzelunterricht deutlich preiswerter ist als bei freien Schulen. Dies sei nur möglich, weil die Schule öffentlich gefördert wird. Nun hat die Stadt Potsdam auf den Vorwurf, sie sei zu billig, reagiert. Ab dem nächsten Schuljahr wird der Preis für den Einzelunterricht erhöht. „Die Musikschule versucht, über den Preis in Richtung Gruppenunterricht gegenzusteuern“, heißt es in der Kalkulation der Stadt. Dadurch könnte auch die Warteliste von mehreren hundert Schülern bei beliebten Instrumenten wie Klavier und Geige abgebaut werden. Den neuen Gebühren muss allerdings noch zugestimmt werden. Die Stadtverordneten beschäftigen sich am 2. März mit dem Thema. J. Brunzlow
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