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MEINE Woche: 72 Stunden

Es ist immer aufregend, neue Menschen zu treffen. Stimulierend und in jedem Fall bereichernd wirken sich Begegnungen auf das eigene Weltbild und die eigene Stimmung aus.

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Es ist immer aufregend, neue Menschen zu treffen. Stimulierend und in jedem Fall bereichernd wirken sich Begegnungen auf das eigene Weltbild und die eigene Stimmung aus. Am Wochenende lud der M100 Jugend Medien Workshop uns – 27 Journalisten und Medieninteressierte aus ganz Europa – nach Potsdam ein, um über den Einfluss der Medien auf Migration und Integration zu sprechen. Wir liefen vorbei an Baustellen, durch die Stadt im Wandel – ähnlich wie wir selbst –, vorbei an Kirchen und der Moschee und lernten Potsdam und uns gegenseitig kennen. Nach Empfangswein und -mahl teilte sich unsere „Delegation“ in Projektgruppen: Blog, Radio und Video, die zwischen den Diskussionen, wie auch über den Karikaturenstreit und Toleranz, eigene Beiträge zum Thema Integration erstellen sollten. Während der Workshops und dazwischen redeten wir über die Probleme in unseren Heimatländern. Wir stritten, ob Griechenland die „ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“ gütigerweise aus ihrem „Artist formally known as...“-Status entlassen und ihr das stolze historische Erbe des schlichten „Mazedoniens“ überlassen soll und überlegten, wie man die Welt sonst noch verbessern kann. Wir sprachen englisch und verstanden uns bestens. Einiges haben wir neu entdeckt, einiges im anderen Licht gesehen. Doch fern von politischen Positionen und Entwicklungen ließ mich eine Sache abermals staunen. Die Lebensgeschichten der einzelnen Menschen, mit denen man drei Tage lang 24 Stunden zusammen verbracht hat, rüttelten auf. Ohne große Dramatik wirkten sie auf mich dennoch wie ein Katalysator. Sie zeigten, wie unterschiedlich manche Menschen für ihr Schicksal kämpfen müssen, ließen – so banal es auch klingen mag – eigene Probleme winzig klein erschienen und machten Mut zur Aktion. Am Ende entstand ein Blog auf www.orangelog.eu, in dem nun jeder von uns ein wenig die Welt verändern kann.

Yulia Lokshina ist 23 Jahre alt und stammt aus Moskau. Zurzeit ist sie Stipendiatin des Medienprogramms der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin.

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