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Landeshauptstadt: 75 Meter Bordstein abgesenkt

Stadt präsentiert Umsetzung von Behinderten-Richtlinie: Wege um Krankenhäuser werden barrierefrei

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Innenstadt/ Babelsberg – Behinderte, Senioren und Kranke sollen sich im nahen Umkreis der drei großen Potsdamer Kranken- und Pflegehäuser ab diesem Jahr deutlich einfach bewegen können als bisher. Die Stadtverwaltung stellte gestern eine Liste vor, an welchen Stellen um das Klinikum „Ernst von Bergmann“, das St. Josefs Krankenhaus und das Oberlinhaus herum beispielsweise Menschen im Rollstuhl ernste Probleme bekommen können, wenn sie keine Helfer dabei haben. Solche zu hohen Bordsteine oder zugewachsene Behinderten-Parkplätze sollen im Laufe dieses Jahres verschwinden. Den Plan lässt sich die Stadt 20 000 Euro kosten, vor allem Menschen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sollen die nötigen Arbeiten leisten. Im nächsten Jahr wird es dann neue Schwerpunktgebiete geben, die Problemstellen aufweisen. „Behindertenfreundlichkeit in einer Stadt zu schaffen ist ein Prozess“, sagte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller zu den Plänen.

Die Liste der Problempunkte rund um die Hilfeeinrichtungen umfasst 53 Punkte. Erstellt wurde sie von Mitarbeitern der Verwaltung, die sich dabei mit Behinderten- und Seniorenbeirat abstimmen sollten. Projekte wie diese, so betonte Beigeordnete Müller, seien ein Teil der Umsetzung der sogenannten Erklärung von Barcelona, zu der sich die Landeshauptstadt 2005 nach dem Willen der Stadtverordneten bekannt habe. Wer sich der Erklärung unterwirft, verpflichtet sich dazu, Menschen mit Behinderung an einem möglichst barrierefreien Leben teilhaben zu lassen.

In diesem Zusammenhang stellte Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz die bisherigen Anstrengungen der Verwaltung in den vergangenen drei Jahren dar. So habe man über eine Länge von 75 Metern Bordsteine abgesenkt, überdies 30 Bushaltestellen für 200 000 Euro behindertengerecht umgebaut. In diesem Jahr sollen fünf weitere Haltestellen folgen, so von Kuick-Frenz. Ebenso seien bis jetzt 33 der 109 Potsdamer Ampelanlagen mit so genannten „akustischen Signalgebern“ ausgerüstet. Allerdings dürfte es noch dauern, bis Blinde an allen Ampeln gefahrlos über die Straße kommen: Denn 20 000 Euro stehen jährlich dafür zur Verfügung – genau der Preis für eine neue Ampelanlage. In diesem Jahr soll der Knotenpunkt Heinrich-Mann-Allee/ Zum Kahleberg umgerüstet werden.

Auch in anderer Hinsicht gibt es Bewegung beim Umgang mit behinderten Menschen in Potsdam. In der Märzsitzung des Sozialausschusses soll ein Zwischenstand des lang erwarteten Potsdamführers für Behinderte vorgestellt werden. Die Arbeit dafür muss zur Zeit Potsdams Gleichstellungsbeauftragte Sabrina Scheuerer alleine schultern, weil der eigentliche Behindertenbeauftragte Helmut Erker bereits seit Monaten erkrankt ist. Erker war in der Vergangenheit mehrfach von Stadtverordneten wegen der Verzögerungen beim Behindertenstadtplan kritisiert worden. Scheuerer sagte zum Stand des Entwurfs nur: „Ich versuche mein Bestes.“

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