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Landeshauptstadt: 97 Oberlinklinik-Patienten betroffen

Von 2002 bis 2005 setzte auch die orthopädische Fachklinik Falcon-Hüften ein

Stand:

Die fehlerhaften Hüftgelenksprothesen des österreichischen Herstellers Falcon Medical wurden auch in der Babelsberger Oberlinklinik implantiert. Insgesamt 97 Patienten seien die Titan-Varicon- Hüftgelenkssystem zwischen 2002 und 2005 eingesetzt worden, bestätigte gestern die Sprecherin des Vereins Oberlinhaus, Wiebke Zielinski. Das Oberlinhaus habe jetzt noch einmal alle Betroffenen persönlich angeschrieben. Das hatte die orthopädische Fachklinik bereits Anfang 2005 getan, als Falcon Medical die Hüftprothesen vom Markt nahm. Ihr sei aber bisher kein Fall eines Oberlinklinik-Operierten bekannt, dem das Implantat gebrochen sei, erklärte Vereinssprecherin Zielinski. Jährlich führe die Oberlinklinik rund 1000 Hüftoperationen durch.

Hüft- und Knie-Operierte sind verunsichert. Allein bis gestern Mittag seien 87 besorgte Anrufe bei der Hotline des Oberlinhauses eingegangen, erklärte Zielinksi weiter. Insgesamt mehrere Hundert seien es in den vergangenen Tagen gewesen.

Die orthopädische Fachklinik hatte Anfang vergangener Woche den Telefondienst im Sekretariat des Chefarztes eingerichtet, nachdem sich die Medienberichte über falsch eingesetzte Knieprothesen und Materialfehler bei Hüftimplantaten mehrten. Die meisten Anrufe kämen allerdings nach Auskunft der Oberlinhaus-Sprecherin aus Berlin. Denen könne man nur bedingt helfen. Als weitere Maßnahme habe die Oberlinklinik jetzt Extra-Sprechstunden eingerichtet, deren Kosten das Haus übernehme, so Zielinski.

Ebenfalls mit den fehlerhaften Hüftprothesen aus Österreich beliefert wurde das Kreiskrankenhaus Belzig (PNN berichteten). Nach Angaben des Geschäftsführers Torsten Grätz seien dies von April 2003 bis Dezember 2004 insgesamt 38 Hüftimplantate gewesen, die auch eingesetzt wurden. Das Krankenhaus führe jährlich mehr als 50 Hüftimplantationen durch.

Der Hersteller der Prothesen hatte sein Produkt 2005 komplett zurückgerufen, nachdem bei einigen Patienten das Gelenk gebrochen war. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums sagte, in Brandenburg seien alle Kliniken mit der Bitte um Rückmeldung angeschrieben worden. Sie gehe davon aus, dass neben Belzig und Potsdam keine weiteren Krankenhäuser betroffen seien. NIK/ddp

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