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Erstes Bad. Jamie mit Mama.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: 999 Stunden im Badeeinsatz

Die Strandbäder sind wieder geöffnet, die Rettungsschwimmer der Wasserwacht passen auf die Gäste auf

Stand:

Babelsberg - Noch sind die Strandkörbe mit dem rot-weiß gestreiften Sitzbezügen leer. Am Ufer des Sees türmen sich keine Kleckerburgen und auf dem Spielplatz gibt es kein Gerangel um den ersten Platz beim Rutschen. Der Kioskbesitzer blättert verlegen in der Zeitung von gestern. Lediglich eine Familie mit ihren zwei Kindern hat es sich auf der Wiese gemütlich gemacht.

Trotz strahlendem Sonnenschein und idealen Temperaturen blieben die Besucher am vergangenen Samstag im Strandbad Park Babelsberg aus. Dass diese Ruhe nicht lange anhalten wird, davon ist Daniel Kiewitz überzeugt. Der 20-jährige Informatikstudent muss es wissen: Im vergangenen Jahr war er die gesamte Saison als Rettungsschwimmer bei der Wasserwacht des DRK Potsdam im Einsatz. Die meiste Zeit davon verbrachte er im Waldbad Templin, eines der beiden Strandbäder in Potsdam.

Zusammen mit Vater und Mutter, die ebenfalls bei der Wasserrettung sind, kam er auf die Rekordstundenanzahl von 999 Stunden. Allein Daniel leistete davon 526 und belegt damit unter seinen 60 Kollegen den ersten Platz. Für Daniel ist ein Wochenende ohne den Einsatz als Rettungsschwimmer kaum vorstellbar, auch wenn er dafür früh aufstehen muss: „Dienstbeginn ist um 8 Uhr. Bevor die Badegäste kommen, müssen wir die Einsatzboote startklar machen und im Rettungsturm die Geräte für den Erste-Hilfe-Einsatz überprüfen“, erklärt er.

Im vergangenen Sommer war Daniel gerade mit seinem Abitur fertig geworden und wartete auf einen Studienplatz an der Fachhochschule Brandenburg. „So hatte ich viel Zeit und war fast täglich im Strandbad. Mir gefällt die körperliche Arbeit in der freien Natur.“ Auf seinen Urlaub verzichtet er dafür gern. Seine Mutter, Andrea Kiewitz, bestätigt: „Es ist einfach schön für andere Menschen da zu sein.“ Die Sportlehrerin ist ebenfalls bei der Wasserwacht. „Im Sommer ist das die einzige Möglichkeit bei der Familie zu sein“, erklärt sie. Dass die ehrenamtliche Arbeit fast die gesamte Freizeit fordert, weiß auch Vater Ralf Kiewitz: „Die meisten unserer Rettungsschwimmer haben neben ihrer Tätigkeit im Strandbad noch einen Beruf. Da braucht es schon viel Verständnis von Seiten der Familie.“

Dass Familie Kiewitz und ihre Kollegen wertvolle Arbeit leisten, zeigt nicht zuletzt die Einsatzstatistik. Demnach musste die Wasserwacht im vergangenen Jahr 198 mal ausrücken. „Dennoch sehen wir uns mit einem zunehmenden Mitgliederschwund konfrontiert“, sagt Ralf Kiewitz besorgt.

Unterstützung für die Arbeit der Wasserwacht kommt von Oberbürgermeister Jann Jakobs, der die Badesaison 2009 am Samstag im Stadtbad Park Babelsberg traditionsgemäß mit einer goldenen Schiffsglocke einläutete. Jakobs sprach den Einsatzkräften seinen besonderen Dank aus und wünschte ihnen für ihre Arbeit weiterhin alles Gute. Anschließend feierten die rund 250 Mitglieder beim gemeinsamen Mittagessen den Saisonstart. Trotz Hausbau und Studium wird Daniel und seine Familie auch in diesem Jahr wieder dabei sein: „Ohne die Wasserwacht würde mir was fehlen. In der Gemeinschaft geht''s mir einfach gut“, sagt er lächelnd. Anja Priewe

Das Bad Park Babelsberg und das Waldbad Templin haben bis Mitte September täglich von 10 bis 19 Uhr, ab dem 15. Mai von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3, ermäßigt 1,50 Euro.

Anja PrieweD

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