Landeshauptstadt: Ab Herbst Uferbau am Griebnitzsee Kompromiss zwischen Stadt und
Anwohnern der Virchowstraße 7 bis 49 vollzogen
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Anwohnern der Virchowstraße 7 bis 49 vollzogen Babelsberg - Das Griebnitzsee-Ufer im Abschnitt Virchowstraße 7 bis 49 wird ab 1. November 2005 bis spätestens 15. April 2006 neu gestaltet. Das von den Anliegern finanzierte Projekt sieht vor, den dann drei Meter breiten Uferweg näher an den See zu verlegen und das landseitige Privatgelände in Anlehnung an die historische Gestaltung neu zu formen. Zwischen dem neuen Uferweg und dem Privatgelände soll ein 50 Zentimeter breiter Randstreifen entstehen. Die Privatgrundstücke werden zum See hin mit einer bis zu 1,20 Meter hohen Mauer abgegrenzt. Der Weg und die Flächen zwischen Weg und Ufer sollen im Gegenzug öffentlich zugänglich bleiben. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) übergab gestern einen entsprechenden positiven Bauvorbescheid an Jürgen Wolf, den bevollmächtigten Vertreter der Anliegergemeinschaft dieses Bereiches der Virchowstraße. Im gerichtlich und emotional erbittert geführten Streit um die öffentliche Begehbarkeit des Uferwegs am Griebnitzsee zwischen der Stadt Potsdam und den Anliegern der Ufergrundstücke bedeute der nun gefundene Kompromiss „einen wichtigen Beitrag zum inneren Frieden in der Stadt“, erklärte Jakobs. Anliegervertreter Jürgen Wolf lobte, dass in einer „konstruktiven Gesprächsrunde“ ein „sozialer Ausgleich“ gefunden worden sei. Er wolle jedoch nicht verhehlen, dass die Anlieger „einen erheblichen Beitrag“ für die Annäherung mit der Stadt geleistet hätten. Zu den Auseinandersetzungen der zurückliegenden Zeit bemerkte er: „Die Vergangenheit ist nicht mehr gestaltbar.“ In die Regelung mit einbezogen werden auch vier Eigentümer von so genannten „Oberlieger“-Grundstücken, die unabhängig von den Bedingungen des Mauergrundstückgesetzes Uferflächen zwischen ihrem Hausgrundstück und dem See aus der Hand des Bundes erwerben wollen. Diese können sich an der Umgestaltung des Uferbereiches beteiligen, wenn sie die durchgängige Nutzbarkeit des Uferweges verbindlich einräumen. Für einen ersten konkreten Fall unterschrieben gestern Caroline Flüh, eine der Grundstückseigentümerinnen, und Oberbürgermeister Jakobs einen entsprechenden städtebaulichen Vertrag. Wie Anlieger John Flüh erklärte, werde basierend auf dem Bauvorbescheid im Juli die Baugenehmigung beantragt, die laut Jakobs zügig erteilt werden soll. Um das nach 1961 durch die DDR-Grenztruppen genutzte Areal umzugestalten, müssen erhebliche Erdarbeiten unternommen werden, so John Flüh. Bei der Umgestaltung „unterliegen wir eigenen Vorstellungen und historischen Vorgaben“, sagte Caroline Flüh. Wie der Anwalt der Stadt Uwe Graupeter erklärte, werden sich die gerichtlichen Verfahren bezüglich des Abschnittes Virchowstraße 7 bis 49 „peu à peu“ erledigen. Für die anderen Abschnitte des Griebnitzsee-Ufers sei aber noch keine Einigung getroffen worden. Laut Jakobs und Graupeter werde die Stadt vom Bund weitere Uferflächen zum Preis von „unter zehn Euro pro Quadratmeter“ erwerben. Walter Raffauf von der Initiative „Griebnitzsee für Alle“ sieht mit dem Kompromiss die Hauptforderung nach einem dauerhaften Zugang zum Wasser und zum öffentlichen Weg erfüllt. Doch sei „die Kompromisslinie stark in Richtung privat verschoben“, von einem öffentlichen „Uferpark“ könne im Bereich Virchowstraße nicht mehr die Rede sein.
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