Landeshauptstadt: Abbau bei Kinderclubs
Jugendförderplan setzt auf neue Betreuungsformen
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Jugendförderplan setzt auf neue Betreuungsformen In den kommenden drei Jahren werden von den 66 Jugendsozialarbeiterstellen acht gestrichen. Dies sieht der Jugendförderplan vor, den gestern die Jugendbeigeordnete Elona Müller und Jugendamtsleiter Norbert Schweers vorstellten. Bereits im kommenden Jahr sind folgende Einrichtungen von Stellenstreichungen im Bereich offene Jugendarbeit betroffen: Kindertreff am Stern, Kinderclub „Junior“, die Jugendclubs „Alpha“ und „Nowawes“ sowie die Medienwerkstatt. Allerdings müssten die Mitarbeiter nicht entlassen werden, erklärte Jugendamtsleiter Schweers, sondern könnten in andere Projekte umgesetzt werden. Nach einer von seinem Amt erarbeiteten Bestands- und Bedarfsanalyse sei der Stellenabbau eine notwendige Konsequenz. Bis zum Jahr 2010 werde die Zahl der Jugendlichen in Potsdam um 16,2 Prozent zurückgehen. In den Sozialräumen V (Stern, Drewitz, Kirchsteigfeld) und VI (Schlaatz, Waldstadt I und II) verzeichne die Statistik sogar eine Abwanderung von je 30 Prozent. „Hier hätten wir rein theoretisch bis 2009 sogar fünf beziehungsweise 5,5 Stellen abbauen müssen“, sagte die Beigeordnete. So gäben es die Rahmenbedingungen wie Haushaltssicherungskonzept und gekürzte Landeszuschüsse vor. „Weil wir aber wissen“, so Elona Müller, „dass gerade in den Sozialräumen V und VI der Bedarf an Jugendarbeit größer ist als beispielsweise im Norden der Stadt“, habe man anders entschieden. Wenn in spätestens fünf Jahren der Geburtenknick ausgelöst durch die Wendezeit überwunden sei, so die Jugendbeigeordnete, stiege wieder der Bedarf an Kinderbetreuung. Schon jetzt gebe es eine große Nachfrage nach alternativen Betreuungsformen. Den im kommenden Jahr vom Stellenabbau betroffenen Einrichtungen wäre deshalb der Vorschlag gemacht worden, auf so genannte „Andere Kinderbetreuung“ (AKI) umzusteigen. Die Alternative zum Hort werde als pflichtige Aufgabe angesehen und aus dem entsprechenden Bereich des Jugendamtes bezahlt, so Schweers. Um künftig die Kosten für Heimunterbringung oder „Hilfen zur Erziehung“ zu reduzieren – Potsdam zahlt zurzeit dafür jährlich zwölf Millionen Euro – erwarte man von den Trägern verstärkt „fallunspezifische Projektarbeit“, erläutert der Jugendamtsleiter. Im Idealfall könnten so in einem engen Sozialraumnetz aus Kita, Jugendclub und Schulsozialarbeit sowie Schul-, Sport- und Kulturträger Kinder aufgefangen werden, bevor sie auffällig werden. Spätestens ab dem Jahr 2007 wolle man solche Projekte mit einem Sozialraumbudget finanzieren. Der Jugendamtsleiter setzt dabei auf einen starken Einspareffekt: Ein Heimplatz koste pro Kind und Jahr 40000 Euro; das entspreche dem Jahreseinkommen eines Sozialarbeiters, mit dem 20 und mehr Kinder erreicht werden könnten. Für die Jugendarbeit werde in den kommenden Jahr laut Jugendförderplan in der Landeshauptstadt 1,2 Prozent des Gesamthaushaltsvolumens ausgegeben. Nicola Klusemann
Nicola Klusemann
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