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Selfie mit Lama. So nennt Niklas seinen Schnappschuss.

© privat

Landeshauptstadt: Abenteuer Post

Eine Odyssee auf argentinischen Postämtern

Stand:

Nun sind schon rund drei Monate vergangen und ich fühle mich hier im argentinischen Jujuy wie zu Hause. Ich kenne mich relativ gut in meiner Umgebung aus und lerne täglich eine Menge dazu – aber nicht alles verstehe ich. So zum Beispiel die Sache mit der Post, die ganz anders funktioniert als bei uns in Deutschland.

Meine Familie in Deutschland hat mir schon zwei Pakete geschickt. Zuerst bekommt man als Empfänger eine Benachrichtigung per Brief, dass ein Paket für einen auf der Post zum Abholen bereit liegt. Das scheint auf den ersten Blick doch recht einfach und übersichtlich zu sein. Auf dem Zettel steht, dass man montags bis freitags von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr zur Post kommen kann. Doch hier in Jujuy gibt es zwei Anlaufstellen. Bei der ersten liegen die Pakete, welche aus dem Ausland kommen. Zu dieser muss man zuerst, um sich spezielle Formulare abzuholen. Da ich Austauschschüler bin, bekomme ich einen speziellen Stempel auf meinen Zettel und eine schriftliche Erklärung der Correos, so heißt hier die Post.

Im nächsten Schritt muss ich zur offiziellen Post, was nur in den oben genannten Zeiten möglich ist. Diese hat zwar auch nachmittags geöffnet und alle fünf Schalter sind besetzt, aber die Mitarbeiter bestehen darauf, dass ich am Morgen komme. Ich habe ihnen versucht zu erklären, dass das schwierig für mich ist, weil ich vormittags in der Schule sein muss. Ihre Antwort: „Das ist doch nicht unser Problem.“

An drei Schultagen endet mein Unterricht etwas früher und wenn ich mich sehr beeile, schaffe ich es, gerade noch rechtzeitig bei der Post zu sein, muss dort aber sehr lange warten. Oft werde ich nach der langen Wartezeit ohne Angabe von Gründen wieder weggeschickt. So habe ich tagelang vergeblich versucht, mein Paket zu bekommen. Letztendlich musste ich, quasi als Strafe dafür, dass ich mein Paket so spät abgeholt habe, eine saftige Gebühr bezahlen, was mich dann doch ziemlich sprachlos gemacht hat.

Auf dem eigentlichen Postamt gibt es dann bei der Aushändigung der Pakete keine Probleme mehr, weil die Angestellten dort zur Abwechslung sehr nett sind. Allerdings werden die Pakete meistens geöffnet und man bekommt eine Entschuldigungskarte, welche nicht einmal unterschrieben ist.

Zwei Wochen hat es am Ende gedauert, bis ich mein Paket aus Deutschland von der argentinischen Post ausgehändigt bekommen habe. Gestern kam schon wieder eine neue Paketbenachrichtigung. Und die konnte ich heute ausnahmsweise ohne Probleme abholen. Meine Familie hat mir einen einen selbst gestalteten Adventskalender geschickt, so etwas gibt es in Argentinien nicht. Ende November sieht man noch kein Anzeichen von Weihnachten in der Stadt.

An dieser Stelle berichten regelmäßig Schüler und Studenten von ihrem Leben im Ausland. Der 16-jährige Niklas Hoffmann ist Schüler der 11. Klasse am Evangelischen Gymnasium in Kleinmachnow.

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