Landeshauptstadt: „Abenteuerliche“ Rolli-Rampen
Behinderte kritisieren Zustände im Filmmuseum
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Innenstadt - Der Potsdamer Behindertenbeirat kritisiert die Zustände im Filmmuseum. Bei einem Vor-Ort-Termin im Marstall wurden auch vom Potsdamer Behindertenbeauftragten Karsten Häschel „bedenkliche Zustände“ für mobilitätseingeschränkte Menschen moniert. So seien für Rollstuhlfahrer „abenteuerliche Holzklötze“ als Rampen für Rollstühle genutzt worden – „vom Sicherheitsaspekt nicht hinnehmbar“, so der Behindertenbeauftragte der Stadt. Ferner wurde die Außenklingel kritisiert, mit der Rollstuhlfahrer Hilfe zum Überwinden der Eingangsstufen rufen sollen. Diese sei schlecht erreichbar und kaum zu sehen. Häschel kritisierte fern das Fehlen von automatischen Türöffnern im Museum.
Ärgster Mangel seien jedoch die provisorischen Holzrampen, so der Behindertenbeauftragte. „Das habe ich sofort untersagt.“ Die Pressesprecherin des Filmmuseums, Christine Handke, bestätigte auf PNN-Nachfrage die Praxis. Jedoch seien normgerechte Metallrampen mittlerweile bestellt und sollen in zwei Wochen vorhanden sein. „Bis dahin nutzen wir die bisherigen Rampen“, sagte sie.
Noch immer nicht behoben ist die schlecht erreichbare Klingel, die von der AG Barcelona im Behindertenbeirat schon im November bemängelt wurde (PNN berichteten). Die Arbeitsgemeinschaft kümmert sich um Fragen der Barrierefreiheit in Potsdam. „Die Klingel ist außerdem im selben Anstrich wie das Haus, das ist laut DIN-Norm gar nicht zulässig“, so Behindertenbeauftragter Häschel. Museumssprecherin Handke verwies auf die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten als Eigentümer des denkmalgeschützten Marstalls. „Der Sachverhalt ist bekannt“, sagte Stiftungssprecher Ulrich Henze. Er wies auf Besonderheiten eines Gebäudes mit Denkmalschutzauflagen hin. „Wir können nicht an und in jedem denkmalgeschützten Haus Barrierefreiheit ermöglichen.“ Henze verwies auf Häuser wie die Bildergalerie oder das Schloss Charlottenhof, die auch nicht von Rollstuhlfahrern besichtigt werden können.
Die Kritik an fehlenden automatischen Türen im Ausstellungsbereich wies Museumssprecherin Handke zurück: „Unsere Gästebetreuer stehen ständig zur Verfügung, um Türen zu öffnen und dabei gleich ins Gespräch zu kommen. Persönlicher Kontakt zu Besuchern ist uns wichtiger als neueste Türtechnik.“ Das Museums-Team wolle allerdings die Behindertenvertreter bei der Planung der neuen Dauerausstellung einbeziehen. KG
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