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Landeshauptstadt: Abenteuerspielplatz „Blauer Daumen“ schließt die Tore

Jugendamt zahlt Träger keine Zuschüsse mehr

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Jugendamt zahlt Träger keine Zuschüsse mehr Von Jakob Hien Der Abenteuerspielplatz „Blauer Daumen“ in der Steinstraße wird aller Voraussicht nach am kommenden Montag geschlossen. Der Trägerverein Demokratie und Abenteuer e.V. sehe sich gezwungen, das pädagogische Personal fristlos zu entlassen, da das Jugendamt ihm jegliche Zuschüsse verweigere, teilte jetzt der Vereinsvorstand mit. Ohne die Betreuung durch die fest angestellte Diplom-Sozialtherapeutin Bettina Becker müssten dann auch Magdalena Hanke, die auf dem Spielplatz ihr freiwilliges ökologisches Jahr ableistet und drei Jugendliche, die im Rahmen des Programms „Hilfe zur Arbeit“ beschäftigt wurden, gehen. In einem Gespräch mit dem Verein Mitte Februar habe das Jugendamt erklärt, dass es mit dem Träger nicht weiter zusammenarbeiten wolle. Die Verwaltung hätte vor allem den mangelhaften Vereinsantrag auf Bezuschussung kritisiert. Neben der SAM-Stelle für die sozialpädagogische Fachkraft hatte die Stadt bislang dem Verein einen jährlichen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 5000 Euro bewilligt. Anfang des Jahres wartete man aber vergeblich auf das Geld. Man habe lediglich eine telefonische Zusage über das Therapeutengehalt bekommen und Bettina Becker deshalb vorerst aus der Vereinstasche bezahlt, sagte die Vorstandssprecherin des Vereins, Julia Schultheiss. Verwaltungssprecherin Rita Haack bestätigte gestern auf PNN-Anfrage, dass es tatsächlich „Probleme mit dem Träger gebe“. Zu den Vorwürfen des Jugendamtes habe man sich aber nicht ausreichend äußern können, bemängelt Bettina Becker. „Wir waren zu einer Aussprache bereit“, erklärt die Therapeutin, „doch die hatten ihre Entscheidung längst gefällt“, ist ihr Eindruck. Das Trägergespräch sei mit einem Ultimatum des Jugendamtes geendet. Vom Demokratie & Abenteuer e.V. sei verlangt worden, sich einen Partner für die Trägerschaft des Platzes zu suchen. Die Verwaltung schlug dem Verein als möglichen Kooperationspartner das Diakonische Werk vor. Man habe daraufhin sofort Kontakt zur Diakonie aufgenommen, so die Vorstandssprecherin des Vereins. „Doch diese war nicht an einer Partnerschaft mit unserem Verein interessiert.“ Wenn überhaupt habe das Diakonische Werk nur ein Interesse am Abenteuerspielplatz, wenn es diesen in eigener Regie führen könne. Da man auch keinen anderen Partner gefunden habe, könne der Verein die von der Verwaltung gestellten Bedingungen nicht erfüllen, so Schultheiss. Und deshalb müsse der Spielplatz nun geschlossen werden. „Wir wissen nicht, wie wir das den Kindern erklären sollen“, sagt die Sprecherin von Demokratie & Abenteuer e.V. Die Stadtverwaltung hätte nie vorgehabt, den Abenteuerspielplatz abzuschaffen, erklärt Sprecherin Rita Haack. Darum werde man sich im Jugendamt um den Erhalt und vor allem um einen weiterführenden Träger bemühen, damit die Schließung kein Dauerzustand bleibt.

Jakob Hien

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