Landeshauptstadt: „Abflussrinne für Hundepisse“ Stadtverordnete für Hermannswerder-Uferweg
Templiner Vorstadt - Die Stadtverwaltung soll weiterhin einen durchgängigen Uferweg am Wasser vom Hauptbahnhof bis zur Insel Hermannswerder bauen lassen. Allerdings nicht sofort, sondern frühestens im Jahr 2015.
Stand:
Templiner Vorstadt - Die Stadtverwaltung soll weiterhin einen durchgängigen Uferweg am Wasser vom Hauptbahnhof bis zur Insel Hermannswerder bauen lassen. Allerdings nicht sofort, sondern frühestens im Jahr 2015. Das hat das Stadtparlament am Mittwochabend auf Antrag der Linken beschlossen. Die aktuellen Pläne für den Uferweg haben die Stadtverordneten vertagt.
Grund dafür ist der Konflikt mit dem Landesumweltministerium von Ministerin Anita Tack (Linke). Tacks Fachleute befürchten, dass mit dem Uferweg, der über das Gelände des Wasserwerks an der Leipziger Straße führen müsste, eine Verkeimung des Trinkwassers etwa durch Hundekot drohe. Auch erhöhe sich das Sicherheitsrisiko, dass Trinkwasser absichtlich verschmutzt werde.
Angesichts der Gegenwehr des Ministeriums machte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) vor den Stadtverordneten klar, dass er nicht auf den geplanten Uferweg bestehe: Denn als Ergebnis der laufenden Verhandlungen mit dem Ministerium könne auch herauskommen, dass der Weg als „drei Meter breite Betonpiste mit einer Abflussrinne für Hundepisse“ gebaut werden müsse, so Jakobs – samt eines vier Meter hohen Maschendrahtzauns daneben. Dann werde die Stadt auf den Uferweg an dieser Stelle verzichten. In sechs Wochen soll klar sein, unter welchen Bedingungen die sogenannte wasserrechtliche Erlaubnis für den Uferweg erteilt werden kann.
Angesichts dessen beschlossen die Stadtverordneten mit großer Mehrheit, die Pläne für den Weg zunächst auf Eis zu legen und für das Projekt eingeplante EU-Fördermittel für zwei andere Haveluferwege in der Innenstadt zu beantragen. Es handelt sich dabei um Wege links und rechts der Havel vom Hauptbahnhof bis zur Schiffbauergasse und bis zum Zentrum-Ost. Der Uferweg nach Hermannswerder soll dann mit neuen Fördermitteln ab 2015 gebaut werden.
Skeptisch zu diesem Plan äußerte sich CDU/ANW-Vertreter Klaus Rietz. Ihm sei die Wasserqualität wichtiger als ein Uferweg. Dagegen sagte Ralf Jäkel (Linke), die Mitarbeiter im Ministerium seiner Parteigenossin Tack sollten ihre Hausaufgaben machen. Eine technische Lösung für den Weg am Wasserwerk sei sicher möglich, sagte Jäkel. Auch forderten die Linken, dass die Verwaltung prüft, ob der Hermannswerder-Uferweg nach dem jüngsten Abriss des historischen Speichers auf dem Grundstück der Groth-Gruppe in der Speicherstadt durchgängig am Wasser entlanggeführt werden kann. Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) nahm das Ergebnis vorweg: Das werde nicht möglich sein, sagte er. HK
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: