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Landeshauptstadt: Abgeguckt von den Chinesen

Die Sportart Drachenbootfahren konnte im Verein Preussen-Kanu getestet werden

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„Potsdam bewegt sich!“ heißt die Aktion, die die Potsdamer Neuesten Nachrichten zum Ferienbeginn gestartet haben. Mit dem dazugehörigen Ferienpass können sechs- bis 14-jährige Kinder und Jugendliche, die in einem Haushalt mit PNN-Abo wohnen, den Sommer über mehr als ein Dutzend Sportarten kostenfrei testen.

Schon von weiten sieht man junge Kanuten auf der Havel ihre Paddel in das spiegelglatte Wasser stechen. Ihr Trainer sitzt in einem motorisierten Boot und gibt Anweisungen. Ein paar hundert Meter davon entfernt steht Ralf Fedtke am Ufer, Jugendwart im Verein Preussen-Kanu, einer Abteilung im OSC Potsdam Luftschiffhafen e.V. Um ihn herum neun Kinder im Alter von acht bis elf Jahren, die alle durch den Bewegungspass der PNN die Gelegenheit nutzen, die Sportart Drachenbootfahren zu testen.

Der 46-jährige Trainer, ansonsten verantwortlich für die Altersklassen 13 bis 18, blickt in die Runde. „Ersten: Wer nicht schwimmen kann, steigt nicht ein. Zweitens: Habt ihr alle eine Mütze dabei? Sonst habt ihr sofort einen Sonnenstich. Drittens: Schwimmweste an.“ Für die elfjährige Sophie ist das nichts Neues. Sie saß schon einmal in einem Drachenboot und kann sich vorstellen, in einen Verein einzutreten.

Da das Grüppchen zu klein für ein Drachenboot mit einem Fassungsvermögen von 20 Personen ist, entscheidet Fedtke, die Nachwuchssportler in einen Mannschaftskanadier zu verfrachten. „Das Drachenboot würdet ihr kaum bewegen können. Besetzt wiegt es 1,5 Tonnen.“ Nachdem die Dreikäsehochs alle mit Schwimmweste und Mütze ausgestattet sind, erklärt Fedtke den Umgang mit dem Paddel. Nach einigen Trockenübungen werden sie zu Wasser gelassen. Ganz vorne sitzt stolz Sophie. Zwischendurch streut Fedtke immer mal wieder Informationen. Über die Sportart, den Verein, oder eigene Erfahrungen.

Drachenbootfahren komme ursprünglich aus China, das ist dort seit 2000 Jahren Tradition. „Wisst ihr, warum die Trommel an Bord ist? Fischer wollten in China einen ertrinkenden Dichter aus dem See retten. Um die bissigen Fische zu vertreiben, nahmen sie eine Trommel mit. So lautet die Sage.“

Heute dient diese als Taktangabe. Denn alles muss synchron ablaufen, Rhythmus geht vor Kraft. Dann kann das Boot sogar bis 20 km/h schnell werden.

Seit 1998 gibt es die Disziplin Drachenbootfahren im Verein Preussen-Kanu. Die Erfolge sind nicht von der Hand zu weisen. 102-mal Edelmetall fuhren die Potsdamer Drachenbootsportler bei Welt- und Europameisterschaften ein.

Fedtke schmunzelt. „Leider ist Drachenbootfahren keine olympische Disziplin. Noch nicht.“mahe

Maria Herwig

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