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Abgemeldet. Bianca Schmidt (l.) ließ Cristiane nicht zum Zuge kommen.

© dpa

Von Rainer Hennies und Michael Meyer: Abgemeldet und getroffen

Potsdams Kickerinnen spielten gegen Brasilien gut

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Ihr viertes A-Länderspiel war für Bianca Schmidt ein ganz besonders. Beim Duell Weltmeister gegen Vizeweltmeister, also Deutschland gegen Brasilien (1:1), spielte die 19 Jahre alte Newcomerin aus Potsdam am Mittwoch gegen die Weltfußballerin Marta. Und dabei meldete Bianca Schmidt die wohl gefährlichste und unberechenbarste Spielerin der Welt weitgehend ab. Jedenfalls gab es ein Sonderlob von Bundestrainerin Silvia Neid. „In der zweiten Halbzeit hat Bianca sich sogar mit nach vorne einschalten können.“ In der Tat war sie drei Minuten vor Schluss sogar am gegnerischen Pfosten zu sehen.

In der Frankfurter Commerzbank-Are- na trug die junge Potsdamerin nicht wie sonst ihre orangefarbenen Fußballschuhe, sondern gelbgrüne. Mit den brasilianischen Farben habe das nichts zu tun, beteuerte Schmidt später. „Ganz ehrlich, das war Zufall, wirklich.“ Und nach den 90 Minuten gegen Brasilien resümierte sie: „Das war geil.“ Turbines Bundesligaspielerin, die im Verein und in der DFB- Elf rechtsaußen in der Vierer-Abwehrkette spielt, hatte es am Mittwochabend nicht nur mit Marta, sondern auch mit der Ex-Potsdamerin Cristiane zu tun, weil das Angriffsduo der Selecao oft die Positionen wechselte. Welche der beiden Brasilianerinnen war schwerer zu bespielen? „Marta, ganz klar“, meint Bianca Schmidt. „Das ist einfach sensationell, was die kann. Ihr Spieltempo ist unglaublich. Da darfst du Dir wirklich keine Zehntelsekunde an Unaufmerksamkeit leisten.“ Schmidt erzählte das mit dem Wissen, im Nationalteam wieder eine gute Partie abgeliefert und wieder auffällige Leistungen geboten zu haben. Trainerin Neid hat es gemerkt, und der Turbine- Youngster fordert mit jedem Schritt nach vorn geradezu eine Nominierung fürs EM-Team heraus.

Lob gab es auch für die Potsdamerin Babett Peter auf der anderen Außenverteidigerposition, denn die DFB-Defensive stand gut. Brasiliens Trainer Kleiton Lima lobte indirekt: „Erste Option für uns war Angriffsfußball. Aber die deutsche Abwehr war zu gut. Wir mussten defensiver agieren als wir wollten.“ Nicht zuletzt, weil auch Peter nichts anbrennen ließ.

Und vorne sorgte das 1:0 für Deutschland in der 24. Minute nicht nur für Riesenjubel bei den 44 825 Zuschauern, sondern löste auch bei Torschützin Anja Mittag so etwas wie eine Blockade. „Mir ist hinterher schon ein Stein vom Herzen gefallen“, meinte die 23-Jährige, die nach ihrem 1:0-Siegtor beim Olympiaturnier in Peking gegen Nordkorea in den darauffolgenden sieben Partien leer ausgegangen war. „Das Tor jetzt gab mir wieder Selbstvertrauen.“ Warum Mittag so traf, wie sie das bei Turbine oft tut, erklärte Silvia Neid mit kleinen psychologischen Maßnahmen: „Ich habe ihr immer wieder Vertrauen gegeben und wir haben uns immer wieder erfolgreiche Torszenen auf Video angesehen. Anja hat ihr Selbstvertrauen aus dem Training endlich ins Spiel übertragen können.“

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