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Landeshauptstadt: Abgeordneten-Büros in Fortuna-Flügeln

Stadtschlossverein muss nur noch für „halben Flügel“ aufkommen und erneuert Spendenaufruf

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Innenstadt – Die Seitenflügel des Fortunaportals sollen nach ihrem Wiederaufbau zu einem großen Teil als Abgeordnetenbüros genutzt werden. Das gab der Vorsitzende des Fördervereins zum Wiederaufbau des Stadtschlosses Michael Schöne gestern im Hotel Mercure bekannt. Im März werde im Finanzministerium mit den Bau-Konsortien erörtert, wie die historische Fassade mit dem Raumkonzept des Landtages in Einklang gebracht werden könne. Es sei dabei noch offen, in welchem Umfang der Verein für den Wiederaufbau der Flügelbauten verantwortlich sei. Wahrscheinlich müsse er nur für einen „halben Flügel“ finanziell aufkommen.

Es sei schon ein Problem, die historische Fassade mit dem modernen Landtag in Einklang zu bringen, bemerkt Barbara Kuster von der Initiative „Mitteschön“. Sie verweist auf das Team um Christopher Kühn, das mehrere Entwürfe dazu vorgelegt habe. „Wir hoffen, dass sich das Finanzministerium damit auseinandersetzt.“ Kuster sagte, dass nach der 20-Millionen-Spende von Hasso Plattner keine Demonstrationen mehr stattfinden, denn das Ziel der Initiative sei vorerst erreicht. Doch seien weitere Spenden erforderlich. Den gestrigen Pressetermin nutzten die Babelsberger Wolfhard Kirsch und Dirk Heidemann sowie Mercure-Direktor und „Neu-Potsdamer“ Robert Strohe, um eine Stadtschlossaktie für tausend Euro zu erwerben. Kirsch bezahlte bar mit zwei 500-Euro-Scheinen. „Das ist eine reine Schmuck-Aktie und keine Geldanlage“, beseitigte Thomas Thewald vom Schloss-Verein letzte Unklarheiten. Thewald, der seit 1999 die Finanzen des Vereins verwaltet, gab bekannt, dass sich das Bar-Vermögen derzeit auf 170 000 Euro belaufe. Allein im vergangenen Jahr seien 90 000 Euro Spenden eingegangen. Von diesen würden die Minerva-Skulptur sowie weitere Trophäen des Fortunaportals bezahlt. Immerhin fehlten noch sechs Bildwerke, die zusammen mindestens mit einer halben Million Euro zu Buche schlagen. Schöne erwähnt, dass seit November 2007 so genannte Zeichnungsbeträge gespendet werden könnten. Das bedeutet, dass die Spender ihr Geld erst geben, wenn der Stadtschloss-Wiederaufbau real werde. Zusicherungen in Höhe von 152 000 Euro seien in den vergangenen fünf Monaten gegeben worden.

Um den Spendenfluss in Bewegung zu halten, kündigen Initiative und Verein für dieses Jahr eine Reihe von Aktivitäten an. Björn O. Wiede verwies auf ein Benefizkonzert mit einem riesigen holländischen Männerchor am 8. April in der Nikolaikirche. Laut Kuster sind im Sommer wieder Veranstaltungen am Fortunaportal geplant. Unter anderem werde eine Dokumentation über das historische Potsdam nach neu erschlossenen Archivaufnahmen, die als DVD erscheinen soll, gezeigt.

Der Stadtschlossverein wolle einen Fassadenkatalog herausgeben und weitere Spender für Zeichnungsbeträge gewinnen sowie in Kürze im Alten Rathaus ein Büro eröffnen, kündigte Schöne an.

„Mitteschön“ und Stadtschlossverein sind sich darin einig, dass die historische Fassade nicht nur nach außen, sondern auch im Schloss-Hof verwirklicht werden müsse. Die Spende von Hasso Plattner sei an die Bedingung geknüpft, dass die historische Fassade insgesamt wieder hergestellt werde. Günter Schenke

Günter Schenke

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