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Landeshauptstadt: Abrissdrohung für das „Haus Dietz“ Nachbarn kritisieren Projekt Leiblstraße

Innenstadt - Der Nachbarschaftsstreit um das Bauvorhaben in der Leiblstraße droht zu eskalieren: Der Grundstücksanlieger Volker Wiese, selbst Architekt und Projektentwickler, droht mit dem Abriss seines Wohnhauses in der Kurfürstenstraße 24. Sollte die fünfgeschossige Wohnbebauung des Doppelprojekts Leiblstraße 20/21, bei der etwa 50 neue Wohnungen entstehen sollen, nicht verhindert werden, will Wiese sein Haus abreißen, um auf dem Grundstück ebenfalls Mehrgeschosswohnungsbau zu realisieren.

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Innenstadt - Der Nachbarschaftsstreit um das Bauvorhaben in der Leiblstraße droht zu eskalieren: Der Grundstücksanlieger Volker Wiese, selbst Architekt und Projektentwickler, droht mit dem Abriss seines Wohnhauses in der Kurfürstenstraße 24. Sollte die fünfgeschossige Wohnbebauung des Doppelprojekts Leiblstraße 20/21, bei der etwa 50 neue Wohnungen entstehen sollen, nicht verhindert werden, will Wiese sein Haus abreißen, um auf dem Grundstück ebenfalls Mehrgeschosswohnungsbau zu realisieren. Wiese erklärte, das aus seiner Sicht rechtswidrig von der Stadt genehmigte Bauvorhaben Leiblstraße enthalte Balkone in nördliche Richtung, was sich nur durch den dann möglichen Blick auf seinen extravagant und kunstvoll angelegten Garten begründen lässt. Insbesondere kritisiert Wiese die weit in den Innenbereich hereinragenden „Seitenflügel massiver Art“, die fast bis an seine Grundstücksgrenze reichen.

Der Abriss des Gebäudes Kurfürstenstraße 24, das Haus Dietz, würde einen herben Verlust für die Potsdamer Architektursammlung darstellen. Wiese bewohnt ein Haus, das in den 1920er Jahren im Stil des neuen Bauens nach Entwürfen des Architekten Heinrich Laurenz Dietz entstand. Im „Architekturführer Potsdam“ heißt es: „Die gestaffelten Baukuben mit herausragendem Treppenturm spiegeln im Sinne des Neuen Bauens die unterschiedlichen Funktionsbereiche am Außenbau wider.“ Wegen Einsturzgefahr war das Haus 1984 abgetragen und unter Mithilfe der Denkmalpflege wieder aufgebaut worden. Laut Architekturführer werde „nur ein Bild des Alten“ erzeugt. Das Haus zeige aber „das im Zuge der Bauhausrezeption gewandelte Verhältnis zur klassischen Moderne in der DDR“.

Stadtsprecherin Regina Thielemann bestätigte den Eingang einer Bauvoranfrage Wieses. Diese werde geprüft. Thielemann betonte, dass Wiese für einen eventuellen Abriss des Hauses Dietz eine denkmalrechtliche Genehmigung benötigt.

Nicht nur Anrainer Wiese, sondern nahezu die gesamte Nachbarschaft läuft seit geraumer Zeit gegen das Wohnbauprojekt Leiblstraße 20/21 Sturm. Der Grund: Das Bauland ist klassisches Sumpfland, „Stiefsche Wiesen“ genannt. Bereits in der Vergangenheit scheiterten Bauvorhaben an der durch unterirdische Fließe an die Oberfläche drängende Nässe. Die Eigentümer der Häuser auf der anderen Seite der Leiblstraße befürchten, dass die Holzpfähle, auf denen ihre denkmalgeschützten Gebäude gegründet wurden, während der Bauarbeiten trocken fallen und bei erneuter Durchnässung nach Bauende faulen könnten. Auch Volker Wiese hegt die Befürchtung, dass die beiden Fünfgeschosser das Fließwasser auf sein Grundstück abdrängen könnten. Guido Berg

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