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Das war’s. Fanny Fischer (vorn) hat ihr Karriere-Ende als Kanutin erklärt.

© dpa

Sport: Abschied am 25. Geburtstag

Potsdams Kanu-Olympiasiegerin Fanny Fischer erklärte am Mittwoch ihr Karriere-Ende

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Aus und vorbei: Just an ihrem 25. Geburtstag hat Fanny Fischer vom Kanu-Club Potsdam das Ende ihrer leistungssportlichen Laufbahn verkündet. Am Morgen hatte die Olympiasiegerin von 2004 noch mit ihrem Freund Ronald Rauhe gefrühstückt, ehe der zu den Deutschen Kanu-Meisterschaften nach München aufbrach, am Nachmittag war sie zum Geburtstagskaffee bei Mutter Sarina in Fahrland. Und zwischendurch gab es eine Pressemitteilung des KC-Fördervereins, in der Fanny Fischer ihren Abschied von der Kanu-Karriere so begründete: „Das Kribbeln ist nicht stark genug, um nochmals ins Boot zu steigen und London in Angriff zu nehmen.“ Mehr als in dieser Pressemitteilung wolle sie dazu nicht erklärten, sagte Fanny Fischer später den PNN.

Im April dieses Jahres hatte die talentierte Paddlerin, die vor drei Jahren in Peking Olympiasiegerin mit dem Viererkajak und Olympia-Vierte im K2 wurde, einen einjährigen Regatta-Verzicht verkündet. „Ich brauche eine Auszeit zur Regeneration“, erklärte sie damals. „Ich werde weiter trainieren, aber nicht an Wettkämpfen teilnehmen. Die letzten Jahre haben sehr viel Kraft gekostet, eine Pause wird mir gut tun.“ Nun wird aus der Pause ein endgültiger Ausstieg aus dem Wettkampf- Kajak, der allerorten Überraschung auslöste. Überraschung und auch Bedauern. „Ich bin ein bisschen traurig, sie hat Talent und eigentlich alles, was eine gute Kanutin braucht“, erklärte Chef-Bundestrainer Reiner Kießler. Man müsse die Entscheidung aber akzeptieren. „Es ist schon schade, dass so eine junge Frau, die talentiert ist, die das Zeug hätte, das weiter nach oben zu treiben, aufhört“, sagte Jens Kahl, Sportdirektor des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV). Und Frauenkajak-Bundestrainer Jochen Zühlke, der die Potsdamerin auch daheim am Luftschiffhafen betreute, bedauert Fischers Schritt ebenfalls. „Fanny ist eine junge Sportlerin, die noch fünf Jahre Perspektive gehabt hätte. Ich hatte gehofft, dass sie nach dem halben Jahr Pause wieder angreift. Aber sie hat sich so entschieden. Schade.“

Auch bei Fischers Heimatklub herrschte Bedauern. „Mit ihr scheidet eine der erfolgreichsten Spitzensportlerinnen aus unserem Kader aus“, sagte der dreimalige Olympiasieger und jetzige KC-Vorsitzende Torsten Gutsche. Fanny Fischers Vater Frank, 1983 selbst zweifacher Kanu-Weltmeister, kann die Entscheidung seiner Tochter nachvollziehen. „Sie hat es sich lange und reichlich überlegt. Und wir als Eltern akzeptieren ihre Entscheidung“, erklärte er. Seine Schwester Birgit Fischer (49), die nach acht Olympiasiegen für die Olympia-Saison 2012 ein erneutes Comeback ankündigte, erklärte: „Zuletzt war Fanny noch guter Dinge, doch weiterzumachen. Letztlich habe auch ich sie dann leider nicht mehr umstimmen können.“ Spekulationen um ein eventuelles Familienboot Fannys mit ihrer Tante im nächsten Jahr in London sind nun endgültig vom Tisch.

Künftig will sich Fanny Fischer, die neben ihrem Triumph in Peking dreimal Gold, viermal Silber und zweimal Bronze bei Weltmeisterschaften gewann, erst einmal ganz auf ihr Sporttherapie- und -präventions-Studium an der Potsdamer Uni konzentrieren. (mit dpa)

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